Werner knallhart

Rossmann und dm müssen sich ins Zeug legen

Seite 2/2

Rossmann-Onlineshop verursacht Chaos im Kopf

Rivale Rossmann macht es so: Online heißt es, „die Versandkosten in Höhe von 4 Euro 95 entfallen ab einem Bestellwert von 69 Euro.“

Aha! Hier würdigt man die Einkaufslust der Kunden. Aber dann geht des weiter:

„Einen Mindestbestellwert gibt es nicht. Dies gilt nicht beim Kauf in den Filialen der Dirk Rossmann GmbH.“

Hä? Was gilt da nicht? Das mit dem Entfallen oder das mit dem Mindestbestellwert? Und wieso überhaupt Filialen der Dirk Rossmann GmbH? Sind das nicht die Läden? Da bestellt man doch nichts. Oder wie oder was? Chaos im Kopf.

Und dann wird noch erklärt, dass Nachnahme-Gebühren von DHL von Rossmann an den Kunden durchgereicht werden. Bei sperrigen Gütern (was sind denn sperrige Drogerie-Artikel: ein vier Meter hoher Rasierschaum-Spender?) wird es noch teurer und dann steigt auch die Nachnahme-Gebühr. Wie viel das am Ende kostet, weiß man erst, wenn man den virtuellen Einkaufswagen vollgepackt hat. Nicht vorher.

Dm liefert innerhalb von zwei bis drei Werktagen. Rossmann schreibt bei einer Bestellung am Freitag: Lieferung Dienstag oder Mittwoch. Das sind sogar bis zu vier Werktage. Wann genau, das bleibt eine Überraschung.

Amazon liefert für Prime-Stammkunden am nächsten Tag per Express. Versandkostenfrei. Immer! Dieser Service kostet zwar pro Jahr 69 Euro. Aber da ist auch noch Amazon Prime Video dabei. Mit tausenden Filmen und Serien ohne Aufpreis im Streaming oder Download. Und wer die 69 Euro einmal bezahlt hat, will die Vorteile auch richtig schön ausnutzen. Drogerie-Shopping wäre nur einer davon.

Ich wünsche Rossmann und dm, dass sie jetzt erkennen, dass es womöglich ein Gigant auf sie abgesehen hat. In den Filialen hinkt Rossmann mit seinen engen Gängen, hohen Regalen und Zigaretten-Ständern dem luftig-aufgeräumtem dm mit seinem Bio-Vegan-Lifestyle-Ambiente hinterher. Die dm-Läden wirken wie ganz weit vorne. Online ist dm aber die Schnarchnase.

Jetzt muss ein schlagkräftiger Online-Auftritt bei dm und Rossmann her. Bei Schlecker konnte jeder Kunde sagen, was ihm an den altmodischen Rumpelbuden nicht gefällt. Aber Schlecker blieb Schlecker.

Nicht, dass sich da bald wieder ein deutscher Drogist fragen lassen muss: Habt ihr denn nicht gemerkt, dass die Konkurrenz den Kunden besser versteht?

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%