Geborgenheit finden die meisten Menschen wohl auch deshalb an Weihnachten ganz gut ohne Gottesdienst. In der Familie und mit Freunden.
Und sie suchen ihr Glück auch in gutem Essen und in vielen, vielen Geschenken unterm Weihnachtsbaum. Der Kaufrausch stresst viele. Und einige haben das Gefühl, sie können finanziell nicht den Erwartungen der anderen gerecht werden. Das ist kein schönes Gefühl und dann ist der Bogen überspannt.
Aber sehen wir dieses Fest des Kapitalismus mal positiv. Der Bestsellerautor Yuval Noah Harari zieht in seinem Buch „Homo Deus - eine Geschichte von Morgen“ mal Bilanz: Der Kapitalismus in der Welt leistete einen wichtigen Beitrag zur globalen Harmonie. Motto: Der Gewinn des anderen ist auch mein Gewinn. Nicht gegeneinander, sondern miteinander. „Das hat vermutlich mehr zur globalen Harmonie beigetragen als Jahrhunderte langes christliches Predigen darüber, dass man seinen Nächsten lieben und die andere Wange hinhalten solle.“
Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke
Wie in den Vorjahren wollen neun von zehn Verbrauchern zum Fest etwas verschenken: Bargeld verschenken mehr als ein Fünftel der Bevölkerung und nehmen dafür durchschnittlich 238 Euro aus ihrem Portemonnaie.
Gutscheine generieren Jahr für Jahr mehr Handelsumsatz. So wollen in diesem Jahr mit 26 Prozent der Deutschen zwar 1 Prozent weniger als letztes Jahr mindestens einen Gutschein verschenken. Dafür steigt das Budget um 9 Euro auf 106 Euro an.
Bekleidung und Accessoires wollen wie im letzten Jahr 29 Prozent der Deutschen zum Fest verschenken. Allerdings geben sie mit 81 Euro 6 Euro weniger als im vergangenen Jahr dafür aus.
Spielwaren bringt das Christkind am zweithäufigsten. Wie im vergangenen Jahr wählen 34 Prozent der Deutschen ein Geschenk aus dieser Kategorie. Dafür wollen sie mit 81 Euro 3 Euro weniger ausgeben als 2016.
Bücher sind der Dauerbrenner. Insgesamt 35 Prozent (-3 Prozent) möchten mindestens ein Buch unter den Weihnachtsbaum legen. Dafür geben sie durchschnittlich 41 Euro aus.
Quelle: GfK-Analyse zum bevorstehenden Weihnachtsgeschäft
Und tatsächlich: Wären Deutschland und die Türkei nicht so eng wirtschaftlich verwoben, wer weiß, wie sich die Flüchtlingskrise entwickelt hätte? Und wie viel leichter ließen sich Bomben auf andere Länder rund um den Globus werfen, hätte man nicht Angst vor den wirtschaftlichen Konsequenzen im eigenen Land, wenn es in anderen Weltregionen ökonomisch abwärts geht.
Den Nächsten lieben, damit es einem selber besser geht. Das mag egoistisch sein. Aber den Nächsten zu lieben, um selber das ewige Leben nach dem irdischen Tod zu erlangen, ist nicht minder selbstbezogen.
Kapitalismus als Friedensgarant. Das ist keine absurde Idee. Und deshalb hat auch der Konsumrausch an Weihnachten sein Gutes im eigenen Land: Er ist nichts anderes als eine explodierende Binnennachfrage. Die wollen doch alle. Viele Weihnachtsgeschenke machen Hunderttausende von Arbeitsplätzen sicherer - im stationären Handel in der Fußgängerzone, bei Online-Shops, in Supermärkten, bei den Logistikern wie DHL und Hermes und natürlich bei den Produzenten der verschenkten Waren.
Wer schenkt, macht nicht nur seine Lieben glücklich, sondern sogar ihm gänzlich Unbekannte. Das ist nicht nur gelebte Nächstenliebe, sondern irgendwie sogar unbeabsichtigt Wildfremdenliebe. Und die bewirkt was.
So gesehen wird Weihnachten dem Anspruch an ein Fest der Liebe doch ziemlich gerecht.