Werner knallhart

Die Top 10 der blödesten Produktverpackungen

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Von feuchtem Toiletten-Papier und Pfefferkörnern

Platz 5: Zahnpastatuben

Gegen Tuben gäbe es eigentlich nichts zu sagen. Wären da nicht die Zahnpasta-Tuben, die auf dem eigenen Verschluss stehen. Denn seit einiger Zeit gibt es etwa von Blend-a-med Zahncreme, die kurioserweise so zähflüssig ist, dass sie ins Gewinde nachläuft. Beim Aufdrehen ziehen sich dann Zahnpasta-Fäden von Tube zum Deckel und auf die Finger. Das hat in den 90ern aber schon mal besser funktioniert.

Platz 4: Pfefferkörner-Päckchen

Die Pfefferkörner aus handelsüblichen Tütchen passen doch nie komplett in handelsübliche Tisch-Pfeffermühlen. Es bleibt immer was übrig. Leider lassen sich diese Tütchen aber nicht wieder verschließen. Dabei lagern gerade Gewürze doch wirklich lange im Regal. Pfefferkorn-Tüten sind die perfekte Vorlage für die Hersteller von Verschlussklemmen, die es jetzt in großen Beuteln in den Markthallen der Einrichtungshäuser gibt. Ich möchte noch nicht vom Pfefferkorn-Kartell sprechen. Noch nicht.

Platz 3: Aufkleber auf Brot und Obst

Aufkleberchen auf Bananen, Mangos oder Mandarinen. Von mir aus. Aber Papieraufkleber auf dem Vollkornbrot, Plastikbuttons auf Pflaumen: Respektloser kann man kaum mit Lebensmitteln werben. Diese Aufkleber lassen sich ohne Spuren nicht abziehen. Beim Brot bleiben Fetzen zurück, die man dann spätestens mit der Zunge im Mund aussondern muss; bei einer schönen essreifen Pflaume geht gleich die ganze Schale mit ab. Merke: Nix an was dran kleben, was man mitessen kann. Mann! Muss da erst wieder die EU dazwischen hauen?

Die Wahl der Mogelpackung 2016 läuft. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die besten Klopper zusammengestellt. Aber frecher als die neuen Verpackungen ist der Stuss, den die Firmen den Kunden als Begründung auftischen.
von Marcus Werner

Platz 2: Räucherlachs-Verpackungen

Warum liegt der Lachs fast immer so übereinander gelegt in der Folie, dass man sie ganz aufreißen muss, um an die oberste Scheibe zu kommen? Kann da bitte einmal einer eine Sekunde drüber nachdenken? Wenn das nicht anders geht mit der Aufeinanderschichtung wegen der aufrechten Lagerung im Kühlregal, dann macht doch bitte die Lasche nicht unten, sondern oben dran. Einfach um zu zeigen: Wir machen uns auch um Kleinigkeiten Gedanken - im Land der Ingenieure. Damit der Kunde nicht einen Augenblick lang denkt: Hä? Was soll denn der Quatsch?

Platz 1: Feuchtes Toiletten-Papier im Spender

Feuchtes Klo-Papier kommt niemals freiwillig einzeln aus dem Spender. Immer muss man mit einem Ruck ziehen (was nicht immer klappt, dann hat man drei Blätter in der Hand), oder man pult mit den Fingern Blatt 1 von Blatt 2 ab (was dem WC-Nachfolger auch nicht recht sein kann - Stichwort Hygiene).

Sobald der Spender zur Hälfte leer ist, ist er so leicht, dass man ihn beim Ziehen mit hochhebt. Beim ruckartigen Verzweiflungs-Zieher fliegt einem dann im dümmsten Fall die Dose um die Ohren. Und das alles bei nacktem Hintern. Wie demütigend. Die letzten drei Blatt kommen am Ende immer gemeinsam durch den Schlitz gerutscht. Dabei machen gerade die dicken Tücher den Stadtwerken zu schaffen. Denn sie verstopfen Rohre und Kläranlagen. Im Dreier-Verbund runter gespült ist es dann ja noch schlimmer.

Bei Kosmetik-Tüchern soll angeblich alles genauso laufen, sagt meine Maskenbildnerin. Und sie vermutet: Das machen die extra. Da muss man früher nachkaufen.

Ich sage: Da muss die Feuchttuch-Industrie dringend nachbessern. Alles andere ist schlecht für die Verdauung.

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