Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd will weiter in Häfen investieren. „Wir werden uns weiter nach Terminals umgucken“, sagte der Vorstandsvorsitzende Rolf Habben Jansen im Interview mit der WirtschaftsWoche. Dabei kämen auch Ziele in Nordeuropa in Frage. „Antwerpen und Rotterdam sind wichtige Drehscheiben in unserem Netzwerk, ich könnte mir das vorstellen. Aber zuerst muss sich eine Möglichkeit ergeben, und der Preis müsste stimmen“, so Habben Jansen.
Antwerpen und Rotterdam sind die wichtigsten Häfen in Europa und damit Konkurrenten für Hamburg, wo Hapag-Lloyd seinen Hauptsitz hat und auch eine Beteiligung am Terminal Altenwerder hält. Die Reederei investiert zurzeit stark in Häfen: Das Unternehmen hat Anteile am Tiefseehafen in Wilhelmshaven. Im ägyptischen Damietta will Hapag-Lloyd gemeinsam mit Terminalbetreiber Eurogate einen neuen Hafen bauen. Und auch in Tanger in Marokko hält Hapag-Lloyd eine Beteiligung.
Die Reedereien haben im vergangenen Jahr dank der steigenden Frachtraten Rekordgewinne gemacht. Auch andere Unternehmen investieren deshalb, die Reederei Maersk etwa baut einen eigenen Luftfrachtbereich auf und hat dafür unter anderem das US-Luftfrachtunternehmen Pilot Freight Servies und den deutschen Lufttransporteur Senator übernommen aufgekauft. Die Containerreederei CMA CGM will bei der Fluggesellschaft Air France-KLM einsteigen.
Für Hapag-Lloyd komme das nicht in Frage, sagte Habben Jansen im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Wir haben keinen Plan, in die Luftfracht oder in das Speditionsgeschäft einzusteigen. Das Unternehmen wolle sich auf seinen Kern konzentrieren: „Wenn man sich den Markt heute anschaut, dann gibt es viele Branchen, in denen es gut läuft. Aber wir sind im Containergeschäft, das läuft auch gut, und wir sollten einfach dabei bleiben.“
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