Auf Nachfrage von WirtschaftsWoche Online zu den Gründen für die Wahl des Herstellers und den Produktionsbedingungen reagierte das Unternehmen mit einer Standardantwort. Man beziehe die dm-Taschen weiterhin auch bei manomama, heißt es darin. „Denn wir legen Wert darauf, dass die Produktion bei manomama fortgeführt werden kann, weil Produktionsbedingungen und Qualität unseren Anforderungen entsprechen.“
Trotzdem aber seien – neben der Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland – weitere Aspekte zu berücksichtigen. Dm will auch den Standort Indien stärken und bei der Entwicklung helfen. „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen in Indien nicht nur den Auftrag zu geben, Baumwolle zu pflücken, sondern auch in Eigenregie die Fertigung der Waren durchzuführen, die hier in Europa benötigt werden“, heißt es im Statement.
Die Sorge, dass die in der "T-Shirt-City" genannten und von Menschrechtsorganisationen immer wieder kritisierten Stadt Tirrpur produzierten Waren den Standard der manomama-Taschen nicht erfüllen könnten, teilt dm offenbar nicht.
Die in Indien produzierten Taschen trügen schließlich das GOTS-Siegel, das nur an Produkte vergeben wird, deren Produktion "höchsten ökologischen und sozialen Kriterien“ gerecht werde. „Das erscheint uns im Zuge einer globalen Arbeitsteilung zukunftsfähig und richtig“, so das Statement. Dass sich die beiden Taschen so ähnelten, habe einen einfachen Grund: Das aktuelle Design sei bei den Kunden einfach „am beliebtesten“.
Dass diese Antwort die erregten Kundengemüter beruhigen wird, ist unwahrscheinlich. Und ohnehin scheint es bei Kommunikation rund um das Produkt erhebliche Probleme gegeben zu haben. Denn auch die Chefin von manomama, Sina Trinkwalder, war offenbar nicht darüber informiert, dass dm einen zusätzlichen Hersteller mit ins Boot geholt hat.
Trinkwalder schreibt auf der Facebook-Seite des Modelabeles: „Fakt ist, dass ich gestern zum ersten Mal die rote Tasche bei Mamamiez auf einem Instagram-Foto gesehen habe. Erst beim zweiten Blick sah ich, dass diese nicht von uns ist, weil die Riegel anders sind.“ Mehr will die Unternehmensgründerin erst nach Gesprächen mit dm sagen.