Wirbel um Stofftaschen Kunden werfen dm-Drogeriemarkt Täuschung vor

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Nicht mehr "regional" sondern "Made in India"

Auf Nachfrage von WirtschaftsWoche Online zu den Gründen für die Wahl des Herstellers und den Produktionsbedingungen reagierte das Unternehmen mit einer Standardantwort. Man beziehe die dm-Taschen weiterhin auch bei manomama, heißt es darin. „Denn wir legen Wert darauf, dass die Produktion bei manomama fortgeführt werden kann, weil Produktionsbedingungen und Qualität unseren Anforderungen entsprechen.“

Trotzdem aber seien – neben der Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland – weitere Aspekte zu berücksichtigen. Dm will auch den Standort Indien stärken und bei der Entwicklung helfen. „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen in Indien nicht nur den Auftrag zu geben, Baumwolle zu pflücken, sondern auch in Eigenregie die Fertigung der Waren durchzuführen, die hier in Europa benötigt werden“, heißt es im Statement.

Die wertvollsten europäischen Einzelhändler
Bereits zum vierten Mal veröffentlicht Interbrand die Studie Best Retail Brands, die sich dem Einzelhandelssektor widmet. Der Report listet die wertvollsten europäischen Retail-Marken auf. Es folgen die zehn ersten Plätze des Rankings.Platz 10: Sephora Das französische Unternehmen Sephora schafft es mit einem Marktwert von 2,1 Milliarden US-Dollar auf den zehnten Platz im Ranking. Der 1970 gegründete Kosmetikkonzern verkauft über 100 verschiedene Marken. Seit 1998 erobert er auch den amerikanischen Markt. Quelle: imago images
Platz 9: AldiDer einzige deutsche Einzelhändler in den Top Ten ist Aldi. Die Einzelhandelskette konnte ihren Markenwert nach den hohen Markenwertverlusten der letzten Jahre wieder leicht steigern und rangiert mit 2,9 Milliarden US-Dollar auf Platz neun. Quelle: dpa
Platz 8: BootsMit einem Marktwert von 3,3 Milliarden US-Dollar schafft es Boots auf den achten Platz. Der Konzern ist einer der bedeutendsten Pharmagroßhändler Europas. In Großbritannien ist er der größte Konzern, der Pharmazieprodukte verkauft. Quelle: dapd
Platz 7: AuchanAuchan belegt den siebten Platz mit einem Marktwert von 3,6 Milliarden US-Dollar. Die Warenhauskette aus Frankreich ist noch in 13 weiteren Ländern vertreten. Auchan ist in Frankreich mit seinem Drive-Through-Format sehr erfolgreich. Und um noch näher am Kunden sein zu können, haben in den letzten Jahren Anbieter wie Rewe oder die Hypermarktanbieter Carrefour, Auchan und Casino zudem kleinere Stores meist in zentraler Lage eröffnet – meist in zentraler Lage. Der Trend geht zu „Markenshops“, die das Unternehmen selbst zelebrieren. Auch gemischte Konzepte wie etwa ein Laden inklusive eines Cafés entstehen vermehrt. Quelle: rtr
Platz 6: Marks & SpencerDie Supermarktkette Marks & Spencer rangiert auf dem sechsten Platz mit einem Marktwert von 5,6 Milliarden US-Dollar. In ganz Großbritannien betreibt das Einzelhandelsunternehmen mehr als 375 Einkaufsläden. Quelle: dapd
Platz 5: TescoRund neun Milliarden US-Dollar ist Tesco wert. Die britische Supermarktkette ist mittlerweile weltweit vertreten und beschäftigt insgesamt mehr als 530.000 Mitarbeiter. Außerhalb des Landes sind Tesco-Märkte unter anderem in Polen, Irland, Tschechien, USA und der Türkei zu finden. Quelle: dpa
Platz 4: CarrefourDer Marktwert von Carrefour beträgt 10,2 Milliarden Euro, was dem Einzelhändler den vierten Platz im Ranking beschert. Das französische Unternehmen ist Europas größtes Einzelhandelsunternehmen und nach Wal-Mart das zweitgrößte der Welt. In zahlreichen Ländern betreibt der Konzern insgesamt knapp 15.000 Filialen. Quelle: REUTERS

Die Sorge, dass die in der "T-Shirt-City" genannten und von Menschrechtsorganisationen immer wieder kritisierten Stadt Tirrpur produzierten Waren den Standard der manomama-Taschen nicht erfüllen könnten, teilt dm offenbar nicht.

Die in Indien produzierten Taschen trügen schließlich das GOTS-Siegel, das nur an Produkte vergeben wird, deren Produktion "höchsten ökologischen und sozialen Kriterien“ gerecht werde. „Das erscheint uns im Zuge einer globalen Arbeitsteilung zukunftsfähig und richtig“, so das Statement. Dass sich die beiden Taschen so ähnelten, habe einen einfachen Grund: Das aktuelle Design sei bei den Kunden einfach „am beliebtesten“.


Dass diese Antwort die erregten Kundengemüter beruhigen wird, ist unwahrscheinlich. Und ohnehin scheint es bei Kommunikation rund um das Produkt erhebliche Probleme gegeben zu haben. Denn auch die Chefin von manomama, Sina Trinkwalder, war offenbar nicht darüber informiert, dass dm einen zusätzlichen Hersteller mit ins Boot geholt hat.

Trinkwalder schreibt auf der Facebook-Seite des Modelabeles: „Fakt ist, dass ich gestern zum ersten Mal die rote Tasche bei Mamamiez auf einem Instagram-Foto gesehen habe. Erst beim zweiten Blick sah ich, dass diese nicht von uns ist, weil die Riegel anders sind.“ Mehr will die Unternehmensgründerin erst nach Gesprächen mit dm sagen.

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