Wohnen zum Aldi-Preis So viel Miete zahlen Sie beim Discounter 

Oben wohnen, unten einkaufen: So soll der Aldi-Nord-Wohnkomplex in Berlin-Lichtenberg aussehen. Quelle: Aldi Nord

Aldi und Lidl bauen jetzt auch Wohnungen. Schon im kommenden Frühjahr sollen die ersten Gebäude in Berlin und Potsdam fertig sein. Und auch die Höhe der Miete steht schon fest.

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Oben wohnen, unten einkaufen: Die Pläne von Aldi und Lidl, neue Wohnungen in Kombination mit Filialen zu bauen, nehmen Fahrt auf. Zwei Bauprojekte von Aldi Nord in Berlin und Potsdam sollen im Frühjahr 2020 fertiggestellt werden, teilte das Unternehmen mit. Zahlreiche weitere Vorhaben seien „in verschiedenen Stufen der Projektplanung“.

Aldi Nord hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, insgesamt 2000 Wohnungen in Berlin zu bauen und ein Drittel davon als Sozialwohnungen anzubieten. „Hier gilt der aktuelle Satz der Stadt“, sagt eine Sprecherin, „6,50 Euro pro Quadratmeter“. Die übrigen Flächen sollen zu zehn bis zwölf Euro vermietet werden und damit „in den meisten Fällen unter dem aktuellen Mietpreis in den jeweiligen Stadtteilen“.

Als Geschäft sieht man die Vermietung indes nicht. Die Immobilienvorhaben seien nicht als eigenständiger Geschäftsbereich anzusehen, sondern als „eine Maßnahme zum Ausbau und zur Modernisierung unseres Filialnetzes“, heißt es bei Aldi Nord. „Der Lebensmittelhandel ist und bleibt unser Hauptgeschäft.“ Dass Aldi neue Läden verstärkt in Wohnhäuser integriert, statt weiter auf die typischen flachen Märkte zu setzen, dürfte an Beschränkungen des Baurechts liegen, die die Ansiedlung neuer Läden schwierig machen. Damit neue Handelsflächen genehmigt werden, sollen die Unternehmen dazu beitragen, Wohnraum zu schaffen.

Auch Wettbewerber Lidl betätigt sich daher als Bauherr von Wohnimmobilien. In den vergangenen Jahren wurden nach Lidl-Angaben bereits „über zehn“ kombinierte Objekte realisiert, unter anderem in Berlin und Stuttgart. In München und Frankfurt seien weitere mischgenutzte Standorte in Vorbereitung. So wurde in Esslingen bei Stuttgart 2018 gemeinsam mit der Stadt ein Architektenwettbewerb gestartet, „um ein urbanes Mischgebiet mit zentraler Nahversorgung, Dienstleistung und Wohnen zu konzipieren“, heißt es bei Lidl. Gemeinsam mit dem im März gekürten Gewinner des Wettbewerbs würden nun die Pläne überarbeitet.

Auch in Berlin und Hamburg seien „Filialen mit Wohnbebauung in der Vorbereitung“, teils könnten aber auch Büroflächen oder Kindergärten integriert werden.

von Martin Gerth, Harald Schumacher, Daniel Schönwitz

Die Pläne des Berliner Senats, die Mieten für fünf Jahre zu deckeln, haben laut einer Aldi-Sprecherin indes „keinen Einfluss“ auf die Bauprojekte. Auch Lidl sieht „keine direkten Auswirkungen“, zumal Neubauten bei der Erstvermietung von einer Deckelung der Mietpreise ausgenommen seien. „Wir planen ohnehin, unseren Mietern ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis anzubieten“, beteuert der Discounter.

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