Das finden auch die Grünen, die die Anfrage zu Bäckern und Metzgern gestellt haben. So müssen die kleinen Betriebe wie alle Stromkunden die EEG-Umlage bezahlen, die die Energiewende mitfinanziert. Rabatte bekommen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz dagegen „stromkostenintensive Unternehmen“ im internationalen Wettbewerb. Aber nicht nur die, beklagen Bäcker, Metzger und Grüne: Rabatte bekämen etwa auch Hersteller von sogenannten Teiglingen, die auch den deutschen Einzelhandel mit backfertigem, gefrorenen Teig belieferten.
„Hochgradig unfair“ nennt Jentzsch das, Schneider spricht von „staatlicher Wettbewerbsverzerrung“. Für einen kleinen Betrieb könnten die jährlichen EEG-Umlagekosten im hohen fünfstelligen Bereich liegen, weil Öfen viel Energie brauchen. „Die EEG-Umlage ist das beste Beispiel, wie aus einem harten ein unfairer Wettbewerb wird“, sagt Markus Tressel, Sprecher der Grünen-Fraktion für regionale Wirtschaftspolitik.
Bleibt die Frage, was zu tun ist. Faire Lastenverteilung, weniger Bürokratie, nicht immer neue Abgaben für kleine und mittlere Unternehmen, das fordern die Verbände. Food-Aktivist Hendrik Haase betont einen anderen Weg: „Wir fragen in Workshops: Warum bist du Metzger geworden? Warum hast du den Betrieb von deinem Vater übernommen?“, erzählt er. „Die Berufsehre, die Passion wieder zu entdecken, das ist glaube ich eine Herausforderung für viele.“
Den Schlüssel zum Erfolg sieht Haase, der die Metzgerei „Kumpel & Keule“ in Berlin mitgegründet hat, in Netzwerken. Kein Neid unter Kollegen, sondern Gemeinschaftsprojekte, und vor allem: Kontakt zu den Produzenten, zu Bauern und Züchtern, Einfluss nehmen auf Getreidesorten, Tierrassen und Futter. Vorreiter gebe es schon einige, nicht nur in den Großstädten. „Revival des Handwerks“ nennt er das: „Dann hat man Produkte, auf die man stolz ist.“