
Der Zorn bei den Beschäftigten des Internet-Versandriesen Amazon wächst. Am Dienstag beginnen Hunderte Mitarbeiter mit dem Arbeitskampf. Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld legen bis zum Vormittag nach Gewerkschaftsangaben 600 Beschäftigte die Arbeit nieder, in Leipzig sind es 300. Verdi hatte zu dem Tagesstreik aufgerufen. Wann und wie die Protestaktion vorangetrieben wird, ließ Verdi offen. Auswirkungen für die Kunden würden nicht erwartet, versichert Amazon.
Bereits am frühen Morgen herrscht ein ohrenbetäubender Lärm vor dem großen Versandzentrum von Amazon, das an der Autobahn 4 in Osthessen liegt. Die Streikenden tragen gelbe Westen (Aufschrift: Tarifverträge schützen!), pusten kräftig in Trillerpfeifen und schwenken rot-weiße Fahnen. Es gibt aber auch viele Beschäftigte, die wortlos an ihnen vorbei zur Arbeit gehen. Ähnlich ist das Bild in Leipzig: Trillerpfeifen, laute Musik. Hier wurde vor dem Versandzentrum sogar eine Spur des vielbefahrenen Autobahnzubringers zur A 14 mit städtischer Genehmigung gesperrt.





Die Protestler fordern einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was das Unternehmen bisher ablehnt. Amazon orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. Darin liegt der Konflikt. Überwinden lassen wird sich dieser wohl nicht so schnell. Die Positionen sind verhärtet. Es geht schließlich um Grundsätzliches. Und viel Geld. In Bad Hersfeld sind rund 3300 und in Leipzig etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt.