




Der Lebensmitteldiscounter Lidl hat einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" zufolge Rattengift in einer Filiale eingesetzt, ohne es wie vorgeschrieben den Behörden zu melden. Reporter des Magazins hätten in einem Berliner Markt zwischen den Lebensmitteln Proben genommen, in denen ein Labor giftige Substanzen gefunden habe.
Dem zuständigen Gesundheitsamt sei davon nichts bekannt gewesen, obwohl Lidl einen Ratten-Befall hätte anzeigen müssen, berichtete "Kontraste". Lidl-Beschäftigte wurden eigenen Angaben zufolge angewiesen, nur mit Handschuhen zu arbeiten und das Pulver keinesfalls einzuatmen, da es zu schwerwiegenden Verätzungen führen könne. Für Kunden habe es seitens der Filialleitung keine Warnhinweise gegeben.
„Rattengift hat nichts in der Nähe von Lebensmitteln zu suchen“, sagte der Handelsexperte der Verbraucherzentrale, Armin Valet. „Das ist aus unserer Sicht ein Verstoß, weil da Gesundheitsgefahren vorhanden sind.“





Das Unternehmen mit Sitz in Neckarsulm zeigte sich auf dpa-Nachfrage erstaunt über die Vorwürfe. Wenn es in einer Filiale einen Schädlingsbefall gebe, arbeite man mit namhaften und zertifizierten Schädlingsbekämpfern zusammen, teilte ein Lidl-Sprecher mit. „Hierdurch wird sichergestellt, dass sämtliche Vorschriften eingehalten und Kunden sowie Mitarbeiter nicht gefährdet werden.“ Lidl kontrolliere seine Märkte täglich auf Schädlingsbefall.
Trotzdem werde man die Recherchen zum Anlass nehmen, sich „intensiv mit den relevanten Betriebsprozessen auf allen Ebenen“ auseinanderzusetzen, sagte der Sprecher. Er erklärte, aktuell lägen keine Hinweise von Mitarbeitern über gesundheitliche Beschwerden vor.
Zugleich wurde bekannt, dass der Lebensmitteldiscounter eine Expansion in die USA prüft. Derzeit würden Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens untersucht. Die Prüfung soll bis Ende 2014 oder spätestens Anfang 2015 abgeschlossen sein. Konkrete Standorte habe man noch nicht im Visier, sagte ein Sprecher. Allerdings liege momentan die Ostküste im Fokus.
Lidl wäre nicht der erste Discounter der sein Glück in den USA versucht: Auch der deutsche Discount-Primus Aldi ist auf dem US-Markt vertreten - bereits seit 1976. Lidl hat derzeit lediglich Filialen in Europa.