handwerk.de / handwerk.com: Das regionale Internet

Die Handwerker müssten weg vom Meister-Eder-Image hin zum Internet, forderte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Heinrich Traublinger. Dabei sind gerade die Handwerker in einer schlechten Ausgangslage, weil die Betriebe klein und die Kunden regional verteilt sind. Zwei Handwerks-Portale versuchen, diese Probleme zu lösen: handwerk.com und handwerk.de.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Ersteres wird von der Schlütersche GmbH & Co. KG betrieben, einem Verlag, der nach eigenen Angaben mit dem „Norddeutschen Handwerk“ die älteste deutsche Handwerker-Publikation herausgibt. Letzteres ist ein Gemeinschaftsprojekt sämtlicher 55 deutscher Handwerkskammern, der 46 Zentralfachverbände und des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH). So unterschiedlich die Hintergründe, so ähnlich die Seiten selber (von der Adresse einmal ganz abgesehen). Beide bieten eine Betriebsdatenbank, über die ein Kunde den jeweils nächsten Handwerksbetrieb finden kann. Bei handwerk.de sind darin 200.000 der insgesamt 850.000 Handwerksbetriebe verzeichnet. Die Webseite kann von der engen Verbindung zu den Verbänden profitieren. Zum Teil können nämlich komplette Datensätze von den Handwerkskammern übernommen werden. „Bei den neuen Verträgen der Kammern ist die Aufnahme bei handwerk.de schon drin“, sagt Rudolf Prast, Vorstandssprecher von handwerk.de. Dazu sollen weitere Datenbanken wie eine Lehrstellensuche kommen. Ende des zweiten Quartals soll eine Ausschreibungsdatenbank kommen. Handwerk.com hat nur 43.000 Einträge, dafür aber ehrgeizige Pläne, was die Verknüpfung betrifft. So soll diese Datenbank beispielsweise die Grundlage Online-Auftragsvermittlung werden. Frisch gekürter Kooperationspartner dazu ist das Dienstleistungsportal yellout.de. Auch eine Lehrstellen-Vermittlung soll daran später einmal angedockt werden. Groß auf die Fahnen geschrieben haben sich beide Webseiten auch, den Handwerkern Hilfestellung beim Aufbau einer eigenen Webseite zu leisten. Handwerk.de bietet dazu einen Web-Baukasten an, bei dem sich der Nutzer mit ein paar Mausclicks seine eigene Site zimmern kann. Gehostet wird sie bei handwerk.de. Handwerk.com geht einen anderen Weg. Statt selber als Host aufzutreten, empfiehlt das Team regionale Partner. Doch die eigene Homepage ist erst der Anfang. „Marketing und Geldverdienen im Netz sind genauso wichtig wie Frage: Wie komme ich rein?“, meint Online-Projektleiter Klaus Schultheis. Um die Internet-Aktivitäten der Handwerker nicht bei der Homepage-Programmierung versanden zu lassen, will handwerk.com bundesweit Seminare zu den Themen Marketing und E-Commerce anbieten. Außerdem genüge es nicht, so Schultheis, wenn die Seiten irgendwo auf irgendeinem Server lägen: „Handwerker brauchen eine eigene Domain“, ist Schultheis überzeugt. Auch bei der Regionalisierung geht handwerk.com eigene Wege. „Wir sagen den Handwerkern immer wieder: Das Internet ist regional“, so Schultheis. Zum Beweis baut handwerk.com 64 regionale Portale auf, die von Agenturen, Handwerkern oder freien Mitarbeitern betreut werden. Außerdem bietet handwerk.com seit einer Woche die Branchenportale für Bäcker, Elektrohandwerk, Buchbinder und Werkzeugmacher an. Hier erwartet Schultheis auch den größten Zuwachs an Pageimpressions (PIs): Mit 50.000 bis 70.000 Klicks im Monat soll jeder dieser regionalen Ableger schon bald an die rund 100.000 PIs der Mutterseite heranreichen. Ein weiteres wichtiges Thema, dem sich beide Seiten widmen, ist die Betriebsnachfolge. Auch hier unterscheiden sich die Ansätze: Handwerk.de setzt auf den Nutzwert einer großen Datenbank, bei denen Käufer- und Verkäufer von Betrieben zueinander finden. Bei Handwerk.com berichtet Anna-Maria Cornils täglich über ihre Erfahrungen bei der Übernahme des elterlichen Stahlbau-Betriebs. Was ein wenig nach Big Brother klingt, ist „Unterhaltung und Information gleichzeitig“, so Chefredakteurin Irmke Frömling. Schließlich seien an der Übergabe auch Unternehmensberater beteiligt, die ebenfalls zu Wort kämen. Die weiteren Pläne von handwerk.de und handwerk.com liegen nicht weit auseinander. Beide wollen sich zur B2B-Plattform für Handwerker mausern. Schultheis: „Wir haben gerade 15 Prozent von dem erreicht, was wir erreichen wollen.“ Details zu handwerk.com

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%