
Seit 13 Jahren ergründet die DZ Bank alle sechs Monate die Stimmung im deutschen Mittelstand, doch das hat selbst Hans Jäckel, Chefvolkswirt des Geldhauses überrascht: Zwar erwarten 24 Prozent der befragten Mittelständler, dass sich die Geschäfte in den kommenden sechs Monaten verschlechtern. Das ist das schwächste Ergebnis seit Bestehen der Umfrage. Im Frühjahr hatten dies nur zehn Prozent befürchtet.
Trotzdem wollen 72 Prozent der Unternehmen in den kommenden Monaten investieren. Im April hatte der Wert nur geringfügig höher gelegen – bei 75 Prozent. „Die trotz allem fast ungebrochene Investitionsneigung deutet darauf hin, dass die Unternehmen mittelfristig weiterhin optimistisch sind“, sagt Chefvolkswirt Jäckel. Er geht davon aus, dass die Gesamtkonjunktur im kommenden Jahr um 0,3 Prozent sinkt. Chancen für eine Erholung sieht er vom Jahr 2010 an. Grund für seine Annahme sind der schwächere Euro, die geringere Inflation, das positive Konsumklima und die sinkenden Rohstoff- und Energiepreise.
Zudem sei der deutsche Mittelstand selten auf eine Krise so gut vorbereitet gewesen wie zurzeit, sagt Jäckel. „Der Mittelstand konnte während der Hochkonjunktur finanzielle Reserven bilden und ist dank Arbeitszeitkonten und reduzierter Lagerbestände deutlich flexibler als noch vor zehn Jahren.“ Das mag auch einer der Gründe dafür sein, dass derzeit immerhin noch 76 Prozent der für die DZ-Bank-Studie Befragten ihr Unternehmen in einer guten oder sehr guten Geschäftslage sehen. Allerdings hatten im Frühjahr dieses Jahres noch 85 Prozent der Mittelständler so geantwortet.