Harlem nimmt Abschied von James Brown Trauerfeier wird zur Soul-Party

Noch im Tod zieht die Soul-Legende James Brown die Massen an: Tausende Menschen haben am Donnerstag den letzten Weg der Soul-Legende James Brown durch den New Yorker Stadtteil Harlem begleitet. Während die Menschen Schlange standen, um von Brown Abschied zu nehmen, sangen sie seine Lieder.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Frauen singen die Songs von James Brown während sie Schlange stehen um Abschied von der kürzlich verstorbenen Soullegende zu nehmen. Quelle: dpa

HB NEW YORK. Der Sarg des an Weihnachten verstorbenen Musikers wurde in einer weißen Kutsche, gezogen von zwei weißen Pferden, zum Apollo-Theater gebracht. Dort hatte Brown 1956 seine ersten Erfolge gefeiert. Dort konnten die Trauernden Abschied von ihrem Idol nehmen. Schweigend zogen die Fans an dem goldenen Sarg vorbei. Vor dem Gebäude wurde die Trauerfeier - vermutlich ganz im Sinne des Verstorbenen - zur Soul-Party. Die Menschen tanzten und sangen auf den Straßen. "Dies ist eine Feier seines Lebens", sagte Browns Fan Bryant Preudhomme. "James Brown hat einem Mut gemacht. Er hat einen hochgerissen, wenn man ganz unten war. Er hat Hoffnung gemacht."

Immer wieder war Browns Song mit dem Vers zu hören: "Say it Loud - I'm Black and I'm Proud". Dieses Lied habe viel verändert, sagte der 55-jährige Norman Brand. "Es war wie ein Weckruf." Während zuvor die Bezeichnung "Schwarzer" eher als Beleidigung gegolten habe, habe Browns Aufruf zu Stolz und Selbstbewusstsein eine völlig neue Situation geschaffen.

"Der Superstar der einfachen Menschen"

"Er war der Superstar der einfachen Menschen", sagte der Geistliche Al Sharpton, ein enger Freund des Verstorbenen. "Ich wollte sicherstellen, dass die einfachen Leute ihn noch ein letztes Mal sehen konnten." Brown habe es immer gefallen, wenn die Menschen für ihn vor dem Apollo Schlange gestanden hätten, sagte Sharpton. "Jedes Mal, wenn er im Apollo spielte, fragte er mich: "Wie viele Leute stehen vor der Tür?'. Ich antwortete: "Die Schlange reicht zwei Blocks weit'."

In Augusta, einer Kleinstadt in Georgia, ist für Freitag eine Trauerfeier in kleinem Kreis geplant. Am Samstag wird der Sarg dann in der dortigen James-Brown-Arena aufgebahrt, bevor eine öffentliche Trauerfeier zelebriert wird.

Viele Menschen in Augusta erklärten, das Erbe des Seoul-Sängers werde in ihrer Gemeinde weiterleben. Brown hatte jedes Jahr zu Weihnachten Geschenke für Kinder aus armen Familien gesammelt und zum Erntedankfest mehr als 1 000 Familien den traditionellen Truthahn geschenkt. "Er hat nie vergessen, woher er kam und er hat die Stadt bedingungslos geliebt", sagte Bürgermeister Deke Copenhaver.

Brown war in der Weihnachtsnacht im Alter von 73 Jahren an Herzversagen gestorben. Der "Godfather of Soul" prägte mit seinen revolutionären Rhythmen, seiner energiegeladenen Bühnenshow, seiner rauchig-kratzigen Stimme und seinem stolzen Plädoyer für die Emanzipation der Schwarzen in den USA die Musikgeschichte der vergangenen 50 Jahre. Er wollte Silvester im B.B. King Blues Club in New York auftreten. Für ihn wurde Soul-Diva Chaka Khan engagiert, die an dem Abend an Brown erinnern will, wie der Club erklärte.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%