Hauptversammlung Vattenfall will nach Atompannen Vertrauen zurück gewinnen

Nach der Pannenserie in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel will der Energiekonzern Vattenfall Europe AG gezielt um Vertrauen bei Kunden und in der Öffentlichkeit werben.

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Auf der heutigen Hauptversammlung in Berlin sagte der neue Vorstandssprecher Hans-Jürgen Cramer laut vorab verbreitetem Redetext: „Für mich und meine Vorstandskollegen ist der Auftrag, der sich aus dieser Krise ergibt, klar: Wir wollen und müssen das verloren gegangene Vertrauen in das Unternehmen Vattenfall Europe wiederherstellen.“ Cramer betonte zugleich, dass die Aufsehen erregenden Störfälle beherrschbar gewesen seien. „Zu keinem einzigen Zeitpunkt bestand irgendein ernst zu nehmender Störfall, der Anlass zu Sorge oder Ängsten hätte sein können“, sagte er. Er stelle sich in diesem Punkt uneingeschränkt vor seine Mitarbeiter. „Ich bin überzeugt, dass jeder Einzelne gewissenhaft, verantwortungsbewusst und professionell seine Arbeit leistet - vom Pförtner bis zum Leiter eines Kraftwerks“, sagte Cramer mit Blick auf Vorwürfe von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), bei Vattenfall gebe es Defizite in der Sicherheitskultur. Cramer ist Nachfolger von Klaus Rauscher, der am 18. Juli seinen Posten nach den Pannenserien geräumt hatte. Zu Vorwürfen, der Konzern vernachlässige den Klimaschutz, sagte Cramer: „Vattenfall Europe hat als erstes großes Unternehmen die Herausforderung angenommen, ein CO2-freies Kohlekraftwerk zu entwickeln.“ Bei der Erforschung dieser komplizierten Technik sei der Konzern Weltspitze. Unmittelbar vor Beginn der Hauptversammlung hatten Umweltschützer gegen die Geschäftspolitik des Energieversorgers protestiert. Aktivisten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und von Robin Wood verlangten auf Plakaten, „riskante Atommeiler und umweltschädliche Kohlekraftwerke“ abzuschalten. Die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel stehen derzeit wegen Instandsetzungsarbeiten und Überprüfungen durch die Atomaufsicht still. Am 28. Juni waren die Meiler per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. In Krümmel hatte ein Transformator gebrannt. Wann die Werke wieder ans Netz gehen können, ist noch unklar. Für Brunsbüttel nannte Vattenfall Ende August als möglichen Termin, Krümmel könne frühestens im September wieder angefahren werden.

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