Hector-Stiftung 50 Millionen-Spende für Kunsthalle Mannheim

Sternstunde für Mannheim: Der SAP-Mitbegründer Hans-Werner Hector sagt der Kunsthalle eine 50 Millionen Euro-Spende für einen Neubau zu. Das katapultiert das Moderne-Museum und die Stadt nach vorn.

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Mannheims OB Peter Kurz (l.), Mäzen Hans-Werner Hector (m.) und Kunsthallen-Direktorin Ulrike Lorenz (r.). Quelle: handelsblatt.com

Damit in Deutschlands Museen etwas bewegt werden kann, braucht es bei radikal abgespeckten Etats die Kraft der Mäzene. Nur eine Woche nachdem Reinhold Würth  den Kauf der Schutzmantelmadonna von Holbein d.J. für über 40 Millionen Euro bekannt gegeben hat, tritt ein zweiter Unternehmer mit Kultur und Verantwortungsbewusstsein in den Blick.

Der Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP, Hans-Werner Hector (71),  und seine Frau Josephine haben der Kunsthalle Mannheim diese Woche verbindlich eine 50 Millionen Euro-Spende zugesagt. Ein sensationeller Erfolg für die erst 2009 angetretene Direktorin Ulrike Lorenz. Anlass ist der moderne Ergänzungsbau von 1983, mit dem der Architekt Hans Mitzlaff den Jugendstilbau erweitert hat. In den gesichtslosen sogenannten Mitzlaff-Bau zieht von unten Feuchtigkeit, die Klimatisierung ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Internationale Museen geben deshalb keine Leihgaben in Ausstellungen der Kunsthalle Mannheim. Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass ein Neubau inklusive der Entfernung des Tiefbunkers darunter wirtschaftlicher wäre als eine Sanierung.

Bürgerschaftliches Engagement

Die Stadt Mannheim und Museumsdirektorin Lorenz gehen von einem Kostenvolumen von 68,5 Millionen Euro aus für den Neubau, der 2012 international ausgeschrieben und 2014 begonnen werden soll. Am 26. Juli 2011entscheidet der Gemeinderat über den Neubau und die großherzige Spende. Die Stadt will maximal 10 Millionen dazugeben. Vom Bund erhofft sie sich 5 Millionen. Alle Bürger sind jetzt aufgerufen, dem bürgerschaftlichen Engagement der Hector-Stiftung zu folgen und nach ihren Möglichkeiten zu spenden.

Kulturhauptstadt-Bewerbung

Immerhin geht es um die Zukunft einer frühen Bürgersammlungen mit herausragenden Werken der modernen Kunst, um die Fassadengestaltung an einem zentralen Platz und um Identifikation mit der Stadt Mannheim. Die bewirbt sich um den Titel „Kulturhauptstadt 2020“. Der tatkräftigen und überzeugungsstarken Direktorin Lorenz ist es zuzutrauen, dass sie die Kunsthalle zurückführt in die erste Liga der deutschen Museen für moderne und zeitgenössische Kunst.

Sie weiß einen engagierten Förderkreis um Dieter Hasselbach hinter sich, und eine Lichtgestalt wie den öffentlichkeitsscheuen Hans-Werner Hector. Der Mathematiker und seine Frau sind der Kunsthalle seit langem eng verbunden. Ihre Stiftungen fördern das Museum nicht nur mit dem alle drei Jahre vergebenen Hector-Preis (30 000 Euro zuletzt an Tobias Rehberger), sondern auch in Belangen, die weniger sichtbar sind: etwa der wissenschaftlichen Arbeit der Kunsthalle.

Internationale Strahlkraft

Die Großspende der Hector-Stiftung positioniert die Kunsthalle neu. In einem adäquaten Neubau an das 1907 von Hermann Billing errichtete Stammhaus könnte die Kunstsammlung Mannheim mit ihrem reichen Bestand und Lorenz’ national wie international wettbewerbsfähigem Ausstellungsprogramm, noch mehr Strahlkraft gewinnen. 

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