Hintergrund Allianz-Chef bedauert manche Vorgänge bei Konzernumbau

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Bei Diekmanns Amtsantritt vor fünf Jahren war die Allianz von solchen Zahlen noch weit entfernt. 2003 lag der Überschuss bei 1,6 Milliarden Euro, im Jahr davor war sogar ein Minus von 1,2 Mrd. Euro angefallen. Der Kurs dümpelte vor sich hin und der neue Chef musste sich auf der Hauptversammlung unangenehme Fragen der Aktionäre gefallen lassen. Seine damalige Ankündigung, zunächst das Sorgenkind Dresdner Bank auf Kurs zu bringen, hat er weitgehend eingelöst: Heute ist die Tochter, deren Übernahme die Allianz 2001 als großen Wurf feierte, zwar noch immer kein Goldesel, verdient aber Geld: 895 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Aber auch hier fallen 2500 Stellen weg. Einige Restrukturierungsaufgaben bleiben noch abzuarbeiten, sagt Versicherungsanalyst Lucio di Geronimo von der Hypo-Vereinsbank. So ist die Frage nach dem Verbleib der Investmentbank Dresdner Kleinwort noch immer ungelöst. Auch beim Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen hat die Dresdner zwar deutliche Fortschritte erzielt, steht aber im Vergleich zu Wettbewerbern noch immer nicht gut da. Sie muss 79,6 Cent aufwenden, um 1 Euro zu generieren. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank benötigt lediglich 70,2 Cent. Auch Diekmann ist überzeugt, dass der Konzern bei seinen Anstrengungen nicht nachlassen darf: „Wir müssen weiter Kurs halten, Fahrt aufnehmen und kontinuierlich liefern“, sagt der Allianz-Chef. Die Komplettübernahme der französischen Tochter AGF und der Allianz Leben, mit der das Unternehmen den Europa-Umbau vorantreibt, seien dabei wichtige Bausteine. Denn klar ist für Diekmann: Auch die Wettbewerber können Punkte machen. Schon lange eifert der deutsche Konzern Konkurrenten wie dem niederländischen Versicherungs- und Finanzkonzern ING oder dem US-Versicherer AIG nach. Mit stabilen Gewinnen Jahr für Jahr bleibe der US-Konzern derzeit Maß der Dinge in der Branche, sagt Diekmann. Dem französischen Erzrivalen Axa, der ebenfalls am Donnerstag seine Bilanz vorlegte, hat es die Allianz allerdings gezeigt: Der Nachbar konnte das Ergebnis nicht mal halb so stark steigern und landete bei einem Überschuss von „nur“ 5,1 Milliarden Euro.

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