Hochtief-Übernahme Wie gefährdet sind die Dax-Konzerne?

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BASF Hauptversammlung 2009. Quelle: dpa

Auch der Ludwigshafener Chemieriese, ein Schwergewicht mit mehr als 40 Milliarden Euro Börsenwert, muss ohne schützenden Großaktionär auskommen. „Ein Angriff ist möglich“, räumte BASF-Chef Jürgen Hambrecht 2009 im WirtschaftsWoche-Interview ein. Er nannte sogar eine Preisvorstellung: Das Doppelte des Börsenwertes müsse ein Käufer schon bieten. „Das Geld muss aber erst mal hereinkommen, und die Banken müssten dafür Kredite zur Verfügung stellen“, relativierte Hambrecht die Gefahr.

Insider berichten, dass derzeit im BASF-Management durchaus Furcht vor einer Übernahme herrscht. Wie beim Leverkusener Pharma- und Chemieriesen Bayer, dessen Börsenbewertung mit der von BASF vergleichbar ist und der auch keinen Großaktionär hat, könnten vor allem chinesische Staatskonzerne wie Sinopec oder CNPC eine Übernahme wagen.

K+S

Der Düngemittel-Spezialist verfügt zwar mit der MCC Holding des russischen Milliardärs Andrej Melnitschenko (etwa 15 Prozent) und BASF (etwa zehn Prozent) über zwei Großaktionäre. Doch seit dem Übernahmevorstoß von BHP Billiton beim K+S-Konkurrenten Potash blühen auch bei den Kasselern Übernahme-Fantasien.

Im Düngermarkt werden die Karten derzeit neu gemischt – und K+S könnte dabei in das Visier von Aufkäufern geraten, glaubt offenbar die Börse: Seit der Offerte von BHP Billiton für Potash kletterte der K+S-Aktienkurs um fast zehn Prozent.

Nicht zuletzt, um Einstiegsversuche früh auszumachen, wandelt der Sportkonzern Adidas gerade seine Inhaber- in Namensaktien um. Damit bekommt das Unternehmen mehr Informationen über seine Eigentümer.

Der Traditionskonzern aus Herzogenaurach hat keinen Ankeraktionär, einzig zwei US-Investoren besitzen jeweils mehr als fünf Prozent der Anteile. Der große Rest ist in Streubesitz – nach der Zahl der Einladungen zur Hauptversammlung schätzt das Unternehmen die Gesamtzahl seiner Aktionäre auf rund 60.000.

Von denen konnte der Sportausstatter immerhin mehr als 86 Prozent zuordnen. Demnach halten in Nordamerika ansässige Investoren 28 Prozent der Aktien, auf deutsche Profi-Investoren entfallen zehn Prozent. Doch bei 14 Prozent der Aktien weiß bei Adidas niemand, wer sie besitzt.

Attraktiv ist der hinter dem US-Konkurrenten Nike zweitgrößte Sportartikler der Welt allemal: Die Umsätze steigen 2010 voraussichtlich erstmals auf mehr als elf Milliarden Euro, die Verschuldung wurde deutlich zurückgeführt, und außerdem lockt ein hübsches Eigenkapitalpolster von 4,7 Milliarden Euro. Zudem gehört Adidas laut Interbrand mit einem Markenwert von 5,5 Milliarden Dollar zu den weltweit wertvollsten Brands.  

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