Ikea Möbel-Riese Ikea stößt an Wachstumsgrenzen

Auch in der Krise setzt der schwedische Möbelriese Ikea unbeirrt auf Wachstum. Doch mit seinem Expansionsdrang stößt der Konzern auf unerwartete Widerstände.

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Ikea-Einrichtungshaus Quelle: AP

Kürzlich ließ es TV-Entertainer Harald Schmidt wieder mal so richtig krachen: Zum 30. Geburtstag von Ikeas Regal-Bestseller „Billy“ spendierte Schmidt dem schwedischen Möbelriesen eine Geburtstagsüberraschung der besonderen Art. Im TV-Studio ließ er 50 Billy-Regale hintereinander aufstellen – und kippte sie nach einem Countdown des Studio-Publikums wie Dominosteine um. „Ich gehe davon aus, jeder von Ihnen hat Billy zumindest dem Ex schon einmal hinterher geschmissen und gesagt, ich will dich nie wieder sehen," feixte der Entertainer über jenes Regal, das Ikea allein in Deutschland bisher 18 Millionen mal verkauft hat.

Schmidts TV-Domino mag die Billy-Regale zu Fall bringen – den schwedischen Möbelkonzern wird er damit kaum einen Imagekratzer zufügen. Der Möbelriese  gilt in Branchenkreisen als absoluter Marktführer mit weltweit loyalen Kunden und das hilft ihm in Abschwung-Zeiten.  Während andere Händler in der Rezession taumeln, erweist sich Ikea als krisenfest.

Wachstumsgrenzen trotz steigender Umsätze

Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seine Umsätze in Deutschland sogar in einem schrumpfenden Möbelmarkt steigern. 3,34 Milliarden Euro setzte Ikea in dem am 31. August beendeten Geschäftsjahr um, ein Plus von 2,3 Prozent zur Vorjahresperiode. Zwar kamen etwas weniger Kunden in die Filialen – doch der Umsatz je Kunde stieg im Geschäftsjahr um drei auf 71 Euro. Den Gewinn bezeichnete Ikea-Deutschland-Chefin Petra Esser heute als zufriedenstellend. Mit einem Marktanteil von 10,6 Prozent ist Ikea deutscher Marktführer – doch die steigenden Arbeitslosenzahlen könnten sich als Wachstumsbremse erweisen, meinte Esser. Bei der Expansion legt Ikea jedenfalls in diesem Geschäftsjahr eine Pause ein.

Trotz der nach wie vor guten Zahlen könnten dem Konzern schon bald magerere Zeiten ins Haus stehen. Denn in Deutschland und auch in anderen Ländern stößt Ikea an  Wachstumsgrenzen: Da es in vielen Ländern bald keine  keine weißen Flecken mehr auf Ikeas Möbel-Versorgungslandkarte gibt, strebt der Möbelriese mit seinen Expansionsplänen in die Innenstädte der Metropolen. Doch mit  Verkaufskonzepten wie Filialen in Innenstadtnähe stößt der Möbelriese völlig unerwartet auf Widerstand von Anwohnern und der Konkurrenz.  

Auch das Wachstum in Hoffnungsmärkten verläuft nicht so gut wie geplant: In diesem Jahr stoppte Ikea etwa die Neuinvestitionen in Russland aufgrund von Korruption und Erpressungen.

Der neue Ikea-Chef Michael Ohlson, der erst Anfang des Jahres den Chefposten von Gründer Ingvar Kamprad übernommen hat, steht vor einer schwierigen Situation.  

Ikea hat weltweit viele Fans und wenig Feinde

Dennoch hat  hat Ikea etwas geschafft, was viele andere Möbelhändler gerne hätten: Der Anbieter von Selbstbau-Möbeln hat seine Kunden zu Fans gemacht. Im Internet tummeln sich hunderte Mitglieder in eigenen Ikea-Fanforen. Die Gruppe der Ikea-Hasser beim Online-Netzwerk Facebook hat  überschaubare 15 Mitglieder.

Knapp 300 Einrichtungshäuser in 24 Ländern nennt Ikea mittlerweile sein Eigen, über 40 davon stehen in Deutschland. Der Zusammenbau von Möbeln mit   Produktnamen wie Ivar oder Bergsbo ist zum Milliardengeschäft geworden. Dabei hat alles ganz klein angefangen: Ikea, das ist vor allem ist die Geschichte vom unglaublichen Aufstieg des Schweden Ingvar Kamprad, dem Bauernsohn aus Smaland. Im Alter von 17 Jahren gründete Kamprad 1943 sein Unternehmen, dessen Name sich aus seinen Initialen, dem elterlichen Bauernhof Elmtaryd und dem Nachbarschaftsort Agunnaryd zusammensetzt.

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