+++ Liveblog zur VW-Hauptversammlung +++ „Manchmal kracht es auch“

Die Dieselkrise hat Volkswagen immer noch fest im Griff. Doch auch der laufende Konzernumbau belastet den Autobauer. Auf der Hauptversammlung muss sich die Konzernführung den Aktionären stellen. Der Liveblog.

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„Dieser Weg ist anstrengend. Er verursacht Reibung. Und manchmal kracht es auch“, sagte der Konzernchef vor den Aktionären in Hannover. Quelle: AP

Hannover Der Vergleich in den USA steht, die Gewinne sprudeln wieder bei Volkswagen - Europas größter Autobauer ist dennoch weit davon entfernt, „Diesel-Gate“ hinter sich zu lassen. Denn der Betrug bei Abgaswerten von Millionen Autos bleibt allgegenwärtig bei der Hauptversammlung des Autobauers an diesem Mittwoch. Vorstandschef Matthias Müller und Chefaufseher Hans Dieter Pötsch müssen sich ihren Aktionären stellen. Die Ereignisse im Liveblog.

+++ Pötsch: Dieselkrise ist noch nicht vorbei +++

Volkswagen hat zwar einen großen Teil der Dieselkrise hinter sich gelassen, doch erledigt ist die Affäre damit noch lange nicht. „Die Dieselkrise hat das Jahr 2016 noch maßgeblich geprägt“, sagt VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.

+++ Müller: Volkswagen will elektrisch werden +++

Volkswagen will in den kommenden Jahren zu einem durch und durch elektrisch geprägten Konzern werden. Das Unternehmen hat in den vergangenen fünf Jahren rund drei Milliarden Euro in alternative Antriebstechnologien investiert. Diese Summe wird in den nächsten fünf Jahren verdreifacht. „Allein bis Ende 2018 bringen wir so konzernweit mehr als zehn neue elektrifizierte Modelle auf den Markt. Bis 2025 kommen dann mehr als 30 rein batterieelektrische Fahrzeuge hinzu“, kündigt Konzernchef Matthias Müller auf der Hauptversammlung an.

+++ Müller: 4,7 Millionen Diesel umgerüstet +++

Volkswagen hat weltweit knapp die Hälfte der manipulierten Dieselmotoren aus dem Konzern umgerüstet. Insgesamt seien es bislang 4,7 Millionen Fahrzeuge, sagte Konzernchef Matthias Müller auf der Hauptversammlung. In Deutschland seien es 1,7 Millionen Autos.
Müller kündigte zudem an, dass Volkswagen im laufenden Jahr besser abschneiden will als im Vorjahr. 60 Modelle sollten 2017 auf den Markt kommen. „Auch deshalb sind wir trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass 2017 noch besser wird als 2016“, sagte Müller.

+++ Müller: Erwarte Weitere Konflikte mit dem Betriebsrat +++

„Dieser Weg ist anstrengend. Er verursacht Reibung. Und manchmal kracht es auch“, sagte Konzernchef Matthias Müller vor den Aktionären in Hannover. Alle Beteiligten seien sich jedoch bewusst, was auf dem Spiel stehe. Die ersten Erfolge könnten an den guten Zahlen des ersten Quartals abgelesen werden. Die lange schwächelnde Hauptmarke VW hatte ihre Ertragskraft zu Jahresbeginn deutlich gesteigert. Müller strukturiert Volkswagen seit Bekanntwerden des Dieselskandals neu, um den Wolfsburger Konzern fit für die Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste zu machen.
Den größten Teil sowohl der Last der Aufarbeitung der Dieselmanipulation als auch des Umbaus trägt die Hauptmarke VW, die in den nächsten Jahren massiv Personal abbauen und ihre Produktivität weiter steigern soll. Anfangs hatten Betriebsrat und VW-Markenchef Herbert Diess ihren Streit öffentlich ausgetragen, der inzwischen jedoch befriedet scheint. Konzernkenner rechnen allerdings damit, dass der Konflikt jederzeit wieder aufflammen kann.

+++ Deutlich weniger Aktionäre dabei +++

Für die Hauptversammlung haben sich etwa 5000 Aktionäre bei Volkswagen angemeldet. Das ist deutlich weniger als vor einem Jahr, als es noch rund 7000 waren. Der Hintergrund: Die Dieselaffäre verliert langsam ihren Schrecken, auch bei den Aktionären. Das Interesse an der Hauptversammlung nimmt ab, weil der Konzern langsam aus der Dauerkrise herauskommt.

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