SGL Technologiekonzern kommt nicht aus den roten Zahlen heraus

BMW-Erbin Susanne Klatten hat weiterhin wenig Freude an ihrer Beteiligung. Der Wiesbadener Technologiekonzern SGL schreibt 2015 einen Verlust in Höhe von fast 300 Millionen Euro.

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Der Technologiekonzern schreibt 2015 einen Verlust in Höhe von fast 300 Millionen Euro. Quelle: dpa

247 Millionen Euro Miese waren es 2014, für 2015 hat Vorstandschef Jürgen Köhler seine Aktionäre bereits auf einen Jahresfehlbetrag zwischen 275 und 295 Millionen Euro vorbereitet. Die genauen Zahlen gibt das Unternehmen am 23. März bekannt. Auch für 2016 könnte ein Verlust anfallen. Zuletzt erwirtschaftete SGL einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro.

Schuld an der Misere ist vor allem das schwache Geschäft mit Grafitelektroden, die beim Recycling von Stahl zum Einsatz kommen. Weltweit bestehen dort Überkapazitäten, die Preise sind dramatisch gefallen. SGL hat bereits Werke geschlossen und Arbeitsplätze abgebaut. Zuletzt erwischte es den Standort Frankfurt-Griesheim, dort ist am Jahresende Schluss, 150 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Doch all das reichte noch nicht.

Wegen der schlechten Ertragsaussichten nahm der Vorstand Ende Februar von 75 bis 85 Millionen Euro vor. Zusammen mit den Schließungskosten und den Verlusten aus einer verkauften Beteiligung entstand so der Jahresfehlbetrag von fast 300 Millionen Euro.

Der schwächelnde Geschäftsbereich soll, so ist es seit Monaten beschlossen, ausgegliedert werden. Das kann laut Vorstandschef Köhler einen Verkauf, eine Partnerschaft oder einen Börsengang bedeuten. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt, soll aber noch 2016 fallen.

Kerngeschäft von SGL bleibt auf jeden Fall die Fertigung von Karbonmaterialien, etwa für das BMW-Elektroauto BMW i3. Karbon ist leichter und hilft beim Spritsparen, andererseits sind Stahl und Aluminium immer noch billiger. Auf den großen Durchbruch wartet SGL allerdings immer noch.

Die angeblichen Aussichten im Karbongeschäft sind auch der Hauptgrund dafür, warum sich BMW-Erbin Susanne Klatten bei SGL eingekauft hat. Die Milliardärin aus der Quandt-Dynastie hält über ihr Investmentvehikel SKion 27,46 der Anteile an SGL; Klatten amtiert bei SGL auch als Chefin des Aufsichtsrates. Weitere Anteile besitzen  BMW (18,4 Prozent) , VW (etwa zehn Prozent) sowie der Maschinenbauer Voith (mehr als fünf Prozent). Der Rest der Papiere ist breit gestreut.

Viel Freude haben die Anleger an ihren Papieren nicht. Seit Herbst ist die SGL-Aktie, die seinerzeit noch bei über 16 Euro notierte, weiter abgestürzt. Der Kurs notiert derzeit bei etwa 9,50 Euro.

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