A380 Dem Airbus-Riesenflieger droht das Aus

Ein Airbus A380 der Emirates auf dem Flughafen in Düsseldorf. Verzichtet die Airline auf eine Order weiterer A380, könnte das das Ende für den Riesenflieger von Airbus bedeuten. Quelle: dpa

Im vergangenen Jahr hat Airbus keinen einzigen Neuauftrag für seinen A380 bekommen. Nun hängt das Schicksal des Airbus-Riesenvogels von einem Kunden ab: der arabischen Fluggesellschaft Emirates.

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Die Zukunft des Airbus-Großraumflugzeugs A380 hängt allein an einem Auftrag der arabischen Fluggesellschaft Emirates. Der scheidende Chef der Verkehrsflugzeug-Sparte, Fabrice Brégier, fasste am Montag eine weitere Produktionskürzung ins Auge und Verkaufschef John Leahy, kurz vor der Rente, räumte am Montag erstmals ein, dass dem Konzern ohne den ersehnten, aber wackligen Auftrag nichts anderes übrig bliebe, als die Produktion einzustellen. „Ganz ehrlich: Wenn wir keinen Deal mit Emirates aushandeln können, gibt es glaube ich keine andere Wahl, als das Programm zu beenden“, sagte er. Emirates sei derzeit wahrscheinlich die einzige Airline im Markt, die für einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren mindestens sechs Flugzeuge jährlich abnehmen könne.

Der Vertrag mit Emirates über die Bestellung von 36 A380 war im November auf der Luftfahrtmesse in Dubai überraschend nicht unterzeichnet worden. Emirates fordert Garantien, dass der Airbus A380 noch mindestens für ein Jahrzehnt weiter produziert wird.

2017 lieferte Airbus 15 Maschinen des Typs aus, verbuchte aber keine einzige Bestellung. Vielmehr waren zwei Bestellungen storniert worden. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters könnte ohne den Emirates-Auftrag 2024 - nur 17 Jahre nach dem Start - der letzte der zweistöckigen A380 mit ihren vier Triebwerken gebaut werden.

Airbus will nun die Produktion in laufenden Jahr auf 12 Maschinen und im nächsten Jahr auf nur noch acht A380 herunterfahren. Der Konzern könne auf bis zu sechs Flieger pro Jahr heruntergehen, sagte Brégier.

Boeings Konkurrenzmodell, der Jumbo-Jet 747-8, hat aber ähnliche Absatzprobleme. Er verkauft sich fast nur noch in der Frachtversion. Im Passagiergeschäft setzen Airlines inzwischen vor allem auf mittelgroße Langstreckenjets wie die Boeing 787 „Dreamliner“ und den Airbus A350, die sich auch auf weniger stark gefragten Strecken rentabel einsetzen lassen. So sieht sich Airbus auf Kurs, von seinem jüngsten Spross A350 von Ende 2018 an monatlich zehn Exemplare auszuliefern. Im abgelaufenen Jahr waren es insgesamt 78 Maschinen.

Brégier und Leahy werden dann nicht mehr an Bord sein. So gibt der 67-jährige Leahy seinen Posten als Verkaufschef Ende Januar nach rund 24 Jahren an den bisherigen Rolls-Royce-Manager Eric Schulz ab. Brégier verlässt den Konzern im ersten Schritt eines Management-Umbaus im Februar. Sein Nachfolger an der Spitze des Verkehrsflugzeug-Geschäfts wird Guillaume Faury, bisher Chef der Hubschrauber-Sparte.

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