Wolfsburg Der Autobauer Volkswagen hat eine ausstehende Bonuszahlung für den früheren Vorstandschef Martin Winterkorn eingefroren. Die neben der regulären Vergütung eigentlich fällige Erfolgskomponente in Höhe von 3,5 Millionen Euro sei einbehalten worden, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. Der 69-Jährige habe sich mit Volkswagen inzwischen darauf geeinigt, dass er nicht juristisch dagegen vorgehen wird.
Winterkorn musste im September 2015 den Vorstandsvorsitz an seinen Nachfolger Matthias Müller abgeben. Allerdings blieb er bis zu seinem Vertragsende im Dezember 2016 auf dem Gehaltszettel von VW. Der Grund für seinen Rücktritt war der Betrug bei Abgaswerten von über zehn Millionen Dieselautos. Bis heute hält sich die Spekulation, dass der Manager frühzeitig von der Manipulation gewusst haben könnte. Er weist dies scharf zurück.
Volkswagen hält sich dennoch offen, Schadensersatz von Winterkorn zu verlangen. Grundlage dafür könnte sein, dass der frühere Konzernlenker es versäumt hat, für eine ausreichende Kontrolle zu sorgen. Laut internen Unterlagen habe der Ex-Vorstandschef keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um das Milliarden-Desaster zu verhindern. Juristen sprechen in solchen Fällen von einem Organisationsverschulden. VW hat die Kanzlei Gleiss Lutz mit einer Prüfung der Sache beauftragt. Dem Vernehmen nach gibt es noch kein abschließendes Ergebnis.
Die fortgeführten Zahlungen an Winterkorn werden auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Hannover wahrscheinlich erneut ein Thema sein. Mit dem Einfrieren des Bonus für 2016 dürfte der Aufsichtsrat die Kritik jedoch ein Stück weit eindämmen können. Ein Konzernsprecher bei VW lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Aus dem Umfeld von Winterkorn hieß es, dass man sich nicht dazu äußern werde.