Acht bis zehn Milliarden Dollar Bayer einigt sich wohl mit Glyphosat-Klägern

Bayer konnte sich offenbar mit den Glyphosat-Klägern aus den USA einigen. Quelle: AP

Der Chemiekonzern Bayer hat sich laut einem Zeitungsbericht mit den Glyphosat-Klägern aus den USA geeinigt. Acht Milliarden Dollar sollen dabei sofort fließen, weitere zwei Milliarden als Puffer zurückgestellt.

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Bayer hat einem Zeitungsbericht zufolge in den USA einen milliardenschweren Vergleich mit den Klägern wegen des Unkrautvernichters Glyphosat festgezurrt. Die Höhe des Vergleichszahlungen soll bei acht bis zehn Milliarden Dollar liegen, wie das „Handelsblatt“ am Dienstag unter Berufung auf Kreise der Verhandlungspartner und des Unternehmens berichtete. Eine unterschriftsreife Einigung liege vor, über sie müsse der Aufsichtsrat des Leverkusener Konzerns noch beraten und abstimmen. Das solle in den kommenden Tagen erfolgen, noch in dieser Woche sei die Verkündung geplant. Bayer wollte sich nicht äußern. Auch Perry Weitz von Weitz & Luxenberg, eine der führenden Klägerkanzleien in dem Rechtsstreit, wollte keine Stellungnahme abgeben.

Bayer-Aktien legten in der Folge zwischenzeitlich um fast sieben Prozent auf 73,47 Euro zu.

In den USA sieht sich der Konzern mit rund 52.500 Klägern wegen der angeblich krebserregenden Wirkung von Glyphosat konfrontiert. Die Klagewelle hatte sich Bayer mit dem 63 Milliarden Dollar schweren Kauf des Glyphosat-Entwicklers Monsanto ins Haus geholt. Der US-Staranwalt Ken Feinberg versucht seit Monaten, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den Klägern zu erreichen. Analysten waren dabei von einem Vergleich zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar ausgegangen.

Das „Handelsblatt“ berichtete nun, von der Vergleichssumme über acht bis zehn Milliarden Dollar würden zwei Milliarden als Rücklage gelten, mit der Bayer die Ansprüche künftiger Kläger begleichen könne. Mit dem Rest würden die gesamten in den USA anhängigen Glyphosat-Klagen beigelegt. Es handele sich um eine landesweite Einigung. Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ hatte Ende Mai bereits berichtet, Bayer habe eine Einigung über einen großen Teil der US-Klagen erzielt und eine mündliche Vereinbarung getroffen.

Zuvor hatte am Montag (Ortszeit) bereits ein US-Bundesrichter in Sacramento entschieden, dass Bayer auf die möglichen Krebsrisiken durch den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup doch nicht auf der Packung wird hinweisen müssen. Dies war bereits als wichtiger Etappensieg auf dem Weg zu einer bezahlbaren Einigung mit den Klägern gesehen worden.

Das 2018 von Bayer übernommene US-Unternehmen Monsanto und ein Bündnis weiterer Saatguthersteller hatten bereits vor über zwei Jahren bei Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Vorschrift erwirkt. Allerdings galt diese Entscheidung bislang nur vorläufig. Jetzt stufte Richter Shubb die Anordnung Kaliforniens als illegal ein, dadurch kommen die Konzerne wohl dauerhaft um Warnlabels herum.

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