Bayer-Aktionär Union Investment will auf der Hauptversammlung am 28. April den amtierenden Aufsichtsratschef ablehnen. „Wir werden gegen die Wiederwahl von Herrn Winkeljohann stimmen“, erklärt Fondsmanager Janne Werning, „die Ämterhäufung ist eklatant.“ Der Aufsichtsratsvorsitz bei Bayer sei kein Teilzeitjob, kommentiert Werning: „Vor Bayer liegen große Aufgaben„ es geht um die Überprüfung der Konzernstruktur und darum, das beschädigte Vertrauen am Kapitalmarkt wiederherzustellen.“
Neben seinem Mandat bei Bayer gehört Winkeljohann als stellvertretender Vorsitzender dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank an. Zudem sitzt er in den Kontrollgremien mehrerer mittelständischer Hersteller: beim Reifenhändler Bohnenkamp, dem Stahlhersteller Georgsmarienhütte und dem Baustoffspezialisten Sievert. Da diese nicht börsennotiert sind, sehen viele andere Investoren darin kein Problem.
In der Einladung zur Hauptversammlung verweist Bayer darauf, dass sich der Aufsichtsrat bei Winkeljohann vergewissert habe, dass er „auch unter Berücksichtigung“ weiterer Mandate „den zu erwartenden Zeitaufwand für die Tätigkeit im Aufsichtsrat der Gesellschaft aufbringen“ kann. Winkeljohann habe im Geschäftsjahr 2022 an allen Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse des Aufsichtsrats teilgenommen.
Winkeljohann hatte zuletzt den Amerikaner Bill Anderson als neuen CEO für Bayer gewonnen.
Union Investment ist mit einem Anteil von einem Prozent einer der größten Bayer-Aktionäre. Weitere Aktionäre haben sich bislang noch nicht geäußert.
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