Glyphosat Bayer einigt sich in US-Rechtsstreit um Unkrautvernichter auf Vergleich

Der Pharmakonzern zeigt sich mit dem Vergleich zufrieden. Quelle: dpa

Bayer hat sich in den USA auf einen Vergleich im Rechtsstreit um angeblich irreführende Werbung für Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Bayer spricht von einer Lösung zur Zufriedenheit aller Parteien.

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Bayer hat sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im Rechtsstreit um angeblich irreführende Vermarktung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Der deutsche Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärte sich bereit, 39,6 Millionen Dollar (35,8 Millionen Euro) zu zahlen, wie am Montag aus Gerichtsunterlagen hervorging.

In dem Verfahren geht es darum, ob der 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar von Bayer übernommene US-Saatgutriese Monsanto Gesundheitsrisiken auf den Etiketten seines Unkrautvernichters Roundup verschleiert hat. Die Einigung mit den US-Klägern umfasst auch bestimmte Änderungen bei der Beschriftung des Produkts.

Bayer begrüßte den Vergleich in einer Stellungnahme als Lösung zur Zufriedenheit aller Parteien. Das zuständige Gericht in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri muss dem Kompromiss aber noch zustimmen. Der Einigung waren mehr als zwei Jahre lange Rechtsstreitigkeiten in mehreren Bundesgerichtsbezirken vorangegangen.

Eine Einigung im Rechtsstreit um Bayers Unkrautvernichter Roundup dürfte sich angesichts der Coronakrise verzögern. Schlichter Ken Feinberg rechnet zwar mit einem Vergleich, „allerdings nicht mehr in diesem Monat“.
von Julian Heißler

Einen direkten Zusammenhang mit der US-Klagewelle gegen Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsanto-Unkrautvernichtern wie Roundup gibt es indes nicht. Hier dauerten die Vergleichsverhandlungen weiter an, aber es gebe noch keine Gewissheit über eine Einigung, so der Konzern. Hinter den Kulissen laufen schon länger Vergleichsgespräche unter der Aufsicht des US-Staranwalts Ken Feinberg. Analysten rechnen mit einer Einigung, die Bayer rund zehn Milliarden Dollar kosten könnte.

Auch hier nimmt der aktuelle Coronavirus-Ausbruch Einfluss auf die Entwicklungen. Wie die WirtschaftsWoche kürzlich von Feinberg erfuhr, dürften sich die Gespräche verzögern. Er bleibe weiterhin „vorsichtig optimistisch“, dass es zu einer umfassenden Einigung kommen werde, „allerdings nicht mehr in diesem Monat“, sagte der Schlichter. Vor der Corona-Pandemie hatten Beobachter erwartet, dass Bayer bis zur Hauptversammlung im April zumindest Grundzüge einer Einigung vorlegen wird.

Konzernchef Werner Baumann räumte im Februar ein, dass Bayer durch die Übernahme des umstrittenen US-Konzerns Monsanto „in einigen Märkten“ einen Image- und Reputationsschaden erlitten habe. Dies sei auf die Glyphosat-Klagewelle und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit zurückzuführen. Die Glyphosat-Klagewelle nannte Baumann „ein Produkt des US-Rechtssystems“.

Die Zahl der Klagen ist mittlerweile auf 48.600 gestiegen. Drei Klagen hat Bayer mittlerweile erstinstanzlich verloren; der Konzern hat dagegen jeweils Berufung eingelegt. Das Glyphosat-Desaster belastet die Bayer-Aktie seit über einem Jahr; das Papier hat seither über ein Viertel seines Wertes eingebüßt.

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