Airbus A380 Immer Ärger mit dem Riesenjumbo

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Der Antrieb macht Probleme

Die arabische Fluggesellschaft Emirates ist größter Kunde des Airbus A380. Die Fluggesellschaft fordert Schadenersatz weil die komplette A380-Flotte wegen der Haarrisse in den Tragflächen tagelang am Boden bleiben musste. Quelle: dapd

Seit Monaten versuchen die Ingenieure die dünnen Haarrisse in den Flügeln der Maschine zu beseitigen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, will Airbus nun sogar die Produktion herunterfahren. Die Fertigungsrate des A380 soll von 2,7 auf 2,3 Maschinen pro Monat reduziert werden. Vor einigen Tagen hatte die französische Tageszeitung „La Tribune“ berichtet, bei einer Untersuchung seien auf allen 72 bisher ausgelieferten Exemplaren Risse auf den Flügeln entdeckt worden. Man sei aber zuversichtlich, dass das Problem bis Ende des Jahres behoben sei und die Produktion wieder hochgefahren werde, heißt es bei Airbus. Bei den Fluggesellschaften staut sich unterdessen der Ärger. Die arabische Airline Emirates, größter Kunde des Airbus A380, rechnet mit einem Umsatzausfall von 90 Millionen Dollar für den Zeitraum, indem die 21 Exemplare untersucht werden. 69 weitere Flieger soll die Airline noch erhalten.

Doch nicht nur die dünnen Risse im Flügel des A380 sorgen seit Monaten für Aufregung. Auch das Triebwerk des Riesenjumbos macht weiterhin Probleme. Ende März musste ein Flieger von Singapore Airlines seinen Flug nach Frankfurt abbrechen und nach Singapur zurückfliegen. Nach Angaben der Fluggesellschaft war die Maschine bereits seit knapp drei Stunden in der Luft, als die Entscheidung zur Umkehr fiel. Am gleichen Tag musste eine A380-Maschine von China Southern Airlines ihren Flug ins südchinesische Guangzhou abbrechen, weil es Probleme mit dem Kabinendruck gab. Die Triebwerke beider Maschinen stammen vom britischen Hersteller Rolls-Royce. Dessen Antriebe hatten schon vor zwei Jahren für Schlagzeilen gesorgt

Profit erst ab 2015

Im Herbst 2010 war es fast zu einer Katastrophe gekommen, als in einer Qantas-Maschine desselben Typs Feuer in einem der vier Triebwerke ausbrach. Teile der Triebwerksverkleidung stürzten auf die Erde. Eine Notlandung hatte Schlimmeres verhindert. Von den 466 Passagieren an Bord wurde niemand verletzt. Der Brand war entstanden, weil eine rissige Ölleitung während des Steigflugs Öl ins Triebwerk spritzte. Rolls-Royce zahlte eine Entschädigung von 95 Millionen australischen Dollar, umgerechnet rund 70 Millionen Euro, an Singapore Airlines. Anfang Januar bestätigte die australische Transportsicherheitsbehörde, die das Flugzeug nach der Notlandung untersucht hatte, dass der Brand allein durch die defekte Ölleitung ausgelöst wurde und entlastete damit Airbus.

Unterm Strich bleibt das Image des A380 jedoch beschädigt. Dem Flagschiff der europäischen Luftfahrtbranche bleibt der große Erfolg verwehrt. Bis das Flugzeug Profit abwirft, wird es, in Anbetracht der Produktionsdrosselung, nun bis 2015 dauern und damit ein Jahr länger, als ursprünglich geplant.

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