Airbus-Chef Enders „Die AfD ist gegen alles, wofür Airbus steht“

Der Erfolg der Rechtspopulisten in Deutschland alarmiert die deutsche Wirtschaft. Nach VW-Chef Matthias Müller findet nun auch Airbus-Chef Tom Enders drastische Worte für die rechtspopulistische Partei.

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Airbus-Chef Thomas Enders hält nichts von der rechtspopulistischen Haltung der AfD. Quelle: Reuters

München Der Einzug der AfD in den Bundestag stößt in der Wirtschaft auf immer mehr Ablehnung. Nach VW-Chef Matthias Müller und Siemens-Chef Joe Kaeser wendet sich nun auch Airbus-Chef Tom Enders gegen die erstarkten Rechtspopulisten. „Die AfD ist in fast schon absurder Weise gegen alles, wofür Airbus steht: Europa, Innovation, Digitalisierung, Internationalität, globale Mobilität, den Euro, Diversität“, sagte Enders am Mittwoch dem Handelsblatt. „So kann man weder gute Wirtschaftspolitik noch Staat machen, schon gar nicht in einem vernetzten, exportabhängigen Land wie unserem Deutschland.“

Tom Enders ist überzeugter Europäer – schon von Berufs wegen. Seit zehn Jahren führt der Deutsche den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern mit Sitz im französischen Toulouse, an dem Frankreich, Deutschland und Spanien beteiligt sind. Das Bekenntnis zur europäischen Integration, der Binnenmarkt und die gemeinsame Währung sind zentral für das Unternehmen. Enders hat sich in den vergangenen Jahren stark dafür eingesetzt, die nationalen Interessen in dem Gemeinschaftskonzern zurückzudrängen. Mit Erfolg: Die nationalen Doppelstrukturen sind abgeschafft, Airbus wird nun zentral aus Frankreich geführt.

Airbus braucht zudem die deutsch-französische Zusammenarbeit für neue Rüstungsprojekte, beispielsweise für die Entwicklung eines gemeinsamen neuen Kampfflugzeugs, das 2030 in den Einsatz kommen könnte. Frankreichs Staatspräsident Emanuel Macron hatte erst am Dienstag Deutschland zu einer verstärkten Zusammenarbeit aufgerufen. Ein Anliegen, das Enders schon lange teilt, dafür aber nicht immer Zustimmung in Deutschland findet.  

Denn auch wenn Enders entschieden die Positionen der AfD ablehnt – mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte der ehemalige Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung auch seine Probleme. Mit dem Nicht-Einsatz der Bundeswehr in Libyen haderte Enders ebenso wie mit dem abrupten Atomausstieg. Auch das faktische Veto der Bundesregierung zur Fusion zwischen Airbus mit dem britischen Rüstungskonzern BAE-Systems belastete das Verhältnis zu Berlin.

Im März 2011 gab Enders sein CSU-Parteibuch zurück. Der sich anbahnenden Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen wünscht Enders jedenfalls alles Gute. Eine Jamaika-Koalition solle zügig antreten, „und zeigen, dass sie reformfreudig, tatkräftig und wirtschaftsfreundlich handelt“, fordert Enders. „Wir messen Politik daran, ob sie sich für die drängenden Fragen der Zukunft ins Geschirr wirft – oder dagegen.“

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