Airbus-Chef schimpft Steigende Flugsteuern: „Das muss aufhören“

Guillaume Faury ist seit April im Amt als Airbus-CEO. Quelle: REUTERS

Für Airbus-Chef Guillaume Faury erschweren steigende Abgaben wie die gerade erhöhte deutsche Luftverkehrssteuer den Abbau der Umweltbelastungen durch das Fliegen. Er vermisst den politischen Willen, die vorhandene umweltfreundlichere Technik zu fördern.

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Wenn den neuen Airbus-Chef Guillaume Faury etwas von seinem Vorgänger Tom Enders unterscheidet, dann seine freundliche Art auch bei kontroversen Themen. Doch besonders bei Maßnahmen wie der am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Erhöhung der Luftverkehrssteuer, die mit bis zu 76 Prozent deutlich höher ausfällt als noch vor kurzem angekündigt, kommt die Geduld des in der Normandie geborenen Managers an ihre Grenzen: „Das muss aufhören“, schimpfte Faury im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Die höhere Luftverkehrssteuer ist eine der Maßnahmen des Klimaprogramms der Bundesregierung.

Faurys Zorn über die drastisch erhöhte Steuer rührt nicht daher, dass solche Abgaben überhaupt erhoben werden. Ihn stört vor allem, dass von den Geldern – anders als suggeriert – nur ein Bruchteil wirklich der Umwelt zu Gute kommt. Stattdessen würden die Aufschläge die vorhandenen Anstrengungen torpedieren, das Fliegen nachhaltiger zu machen, so der Manager: „Die gegenwärtige Politik erschwert es uns, die Umweltbelastung zu senken. Denn wegen der Steuern und Abgaben können wir als Branche weniger Geld in effizientere Flugzeuge und die Forschung stecken.“

Stattdessen sollten die eingenommenen Beträge wie das auf bis zu zwei Milliarden Euro jährlich geschätzte Aufkommen der deutschen Luftverkehrsabgabe in die Förderung neuer Technik fließen. Etwa in Elektro- oder Hybridantriebe und alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff, Bio-Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen oder Benzin, das mit Hilfe von Sonnenenergie und Kohlendioxid aus der Atmosphäre gewonnen wird.

von Rüdiger Kiani-Kreß, Christian Schlesiger

Hier wäre aus seiner Sicht mehr möglich, etwa mit der richtigen Förderung und Vorschriften wie einem Zwang dem Flugbenzin bis zur Hälfte Bio-Kraftstoffe beizumischen. „Die Technik ist da, die Flugzeuge sind bereit“, so Faury. „Was fehlt ist der politische Wille. Wenn sich die Politik morgen entscheidet, den Einsatz zu fördern, kann es sofort losgehen.“

Kämen solche Vorgaben, würde das bei Fluglinien und Herstellern umgehend Investitionen im großen Stil auslösen, verspricht Faury. „Sobald wir hier einen stabilen, globalen, politischen Rahmen sehen, wie etwa Airlines bei neuen Maschinen ihre CO2-Emissionen kompensieren sollen, würden Airlines und Flugzeughersteller noch mehr Geld investieren.“

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