Airbus-Chefwechsel Warum die Aktionäre Enders unterstützen sollten

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Das sollte Tom Enders bald ändern

Das umzusetzen, ist Enders zwar nicht komplett gelungen. Am Ziel angekommen ist Enders vor allem beim Abbau nationaler Machtzentren. Auch der Unsitte, Aufträge mit Bestechungen oder merkwürdigen Gegengeschäften einzuholen, hat er, wenn auch recht spät, endlich den Garaus gemacht.

Auf seiner To-Do-Liste steht allerdings noch, eine internationale Unternehmenskultur zu etablieren. Und zwar so fest, dass sie am Ende keiner mehr zurückdrehen kann. Sicher, er hat es geschafft, dass nunmehr auch US-Fluglinien - trotz der „Buy American“-Politik von US-Präsident Donald Trump - im großen Stil Airbus kaufen, wie diese Woche etwa Delta Airlines. „Doch es ist noch einiges zu tun, damit die Company am Ende nicht doch wieder komplett an die Franzosen fällt und auch Deutsche da noch gerne arbeiten“, ergänzt einer von Enders Vertrauten. Ein Prozess, den Enders selbst erschwert hat, als er um der Effizienz willen die Zentrale in München runterfuhr und alles ins südfranzösische Toulouse holte.

Airbus vor der Inanspruchnahme durch die Franzosen zu schützen, wird Enders aber nicht allein gelingen. Er braucht hierzu die Unterstützung der nicht-französischen Aktionäre. Die wäre eigentlich schon vor dem aktuellen Vertrauensvotum in den vergangenen Monaten fällig gewesen. Denn da schüttelten die vor allem von französischen Enders-Opfern gesponnenen Intrigen den Konzern durch. Und der Verwaltungsrat, inklusive der Vertreter des Hauptaktionärs Bundesrepublik Deutschland, blieb erstaunlich ruhig.

Airbus: Bestellungen, Auslieferungen und Flugzeuge im Dienst

Das sollte sich bald ändern. Nun sollten alle Aktionäre Enders am Ende seiner Zeit auf seinem Reformkurs unterstützen. Denn so unbequem der Kurs von Enders auch war für Politiker oder Aktionäre, die sich mit populären Regierungen wie der aktuellen französischen Administration anlegen müssten. Es gibt keine Alternative, wenn Airbus eine profitable Jobmaschine bleiben soll.

Das wichtigste Mittel hierfür hat Deutschland in der Hand. Denn bei der Berufung von Enders im Jahr 2012 haben sich Frankreich und Deutschland verständigt, dass nach Enders wieder ein Franzose Airbus führt. In dem Fall muss Deutschland seine Interessen und am Ende die des ganzen Unternehmens schützen. Dazu gehört vor allem, die richtigen Top-Manager zu berufen. Das gilt besonders für den mächtigen Posten des Verwaltungsratschefs. Auch wenn den Deutschland stellen darf, es muss nicht unbedingt ein Deutscher sein. Aber es sollte ein gestandener Unternehmer sein, ohne Furcht vor Frankreich und mit mehr Selbstbewusstsein als der letzte Deutsche auf dem Posten, Daimler-Finanzchef Bodo Uebber.

Staatliche Mitbestimmung: Die Airbus-Aktionäre

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