Akorn-Rechtsstreit Bericht zu eigenen Testfehlern macht Fresenius zu schaffen

Fresenius steht unter Druck: Ein Bericht wirft dem Konzern Fehler in Testverfahren vor. Das könnte Folgen für den Prozess mit Akorn haben.

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Akorn-Rechtsstreit: Neuer Bericht macht Fresenius zu schaffen Quelle: dpa

Frankfurt Spekulationen zu Problemen im Rechtsstreit über die abgeblasene Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn haben Anleger von Fresenius am Freitag umgetrieben. Die Aktien des Bad Homburger Gesundheitskonzerns gerieten nach einem Agenturbericht über Aussagen eines Fresenius-Managers zu früheren Mängeln bei eigenen Testverfahren unter Druck.

Sie fielen in einem festeren Gesamtmarkt um bis zu 3,7 Prozent. Mit 66,20 Euro notierten sie so tief wie seit fünfeinhalb Wochen nicht mehr. Fresenius lehnte eine Stellungnahme ab. Akorn will die 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme durch Fresenius juristisch durchsetzen, die die Hessen im April abgesagt hatten. Sie werfen den Amerikanern Betrug im Zusammenhang mit gefälschten Daten vor.

„Die Sache könnte einem Urteil zugunsten von Fresenius im Wege stehen“, sagte ein Händler mit Blick auf einen Bericht von „Bloomberg“ über Aussagen des Managers Mats Henriksson vor Gericht. Demnach soll die US-Gesundheitsbehörde FDA vor einigen Jahren Testverfahren in einer Fresenius-Anlage in Indien infrage gestellt haben.

Dabei handele es sich um ähnliche Verfahren, die Fresenius bei Akorn bemängelt habe, heißt es in dem Bericht. Henriksson wird darin aber auch mit den Worten zitiert, dass es sich bei Fresenius nur um eine Anlage gehandelt habe. „Bei Akorn sprechen wir von Problemen mit Forschung und Entwicklung und in mehreren Anlagen.“ Das sei der Unterschied.

Der Vorfall bei Fresenius liegt bereits mehrere Jahre zurück. Am 5. Juli 2013 hatte Fresenius in einer Pressemitteilung selbst Probleme bei der Generika-Tochter Fresenius Kabi offengelegt. Der Mutterkonzern betonte damals, dass Fresenius Kabi viele der von der FDA erwähnten Mängel bei der Datenermittlung im indischen Kalyani selbst bei Kontrollen identifiziert und an die US-Behörde gemeldet habe.

Fresenius wirft dem Akorn-Top-Management Gerichtsunterlagen zufolge vor, es habe der US-Arzneimittelbehörde FDA wissentlich gefälschte Testergebnisse schicken lassen. Eigene Untersuchungen hätten „bestürzende Beweise für eklatante und allgegenwärtige Verstöße gegen Vorgaben zur Datenintegrität“ erbracht.

Die Amerikaner hatten die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, die von Fresenius angeführten Probleme der Datenintegrität seien in der Generika-Branche nicht ungewöhnlich. Fresenius wolle diese nutzen, um sich aus dem Deal aus finanziellen Gründen zurückzuziehen.

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