"Alle unsere Ziele übertroffen" Airbus verdreifacht den Gewinn

Airbus A400M Quelle: dpa

Airbus blickt auf ein außerordentlich gewinnbringendes Jahr zurück. Dabei hätte es noch besser aussehen können - und für 2018 drohen neue Probleme.

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Der europäische Flugzeugbauer Airbus steckt eine neuerliche Milliardenbelastung für den Militärtransporter A400M gut weg. Nach einer Grundsatz-Einigung mit Deutschland und den sechs weiteren Käufern des Militärflugzeugs auf einen neuen Auslieferungs-Zeitplan schreibt der französisch-deutsche Konzern noch einmal 1,3 Milliarden Euro auf den Airbus A400M ab. Dadurch reduzierten sich aber die finanziellen Risiken für die Zukunft deutlich, sagte Vorstandschef Tom Enders am Donnerstag vor der Bilanzpressekonferenz in Toulouse.

„Airbus und der A380 sind trotzdem nicht über den Berg“

Insgesamt hat Airbus damit bereits mehr als acht Milliarden Euro für den A400M zurückgestellt. Enders hatte zwischenzeitlich mit einem Abbruch des Programms gedroht.

Operativ schnitt Airbus 2017 trotzdem dank eines fulminanten Endspurts besser ab als von den meisten Analysten erwartet. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um acht Prozent auf 4,25 Milliarden Euro. "Dank unserer sehr guten operativen Ergebnisse - insbesondere im letzten Quartal - haben wir alle Ziele für 2017 übertroffen", erklärte Enders. Unter dem Strich stand ein fast verdreifachter Nettogewinn von 2,87 (2016: 0,99) Milliarden Euro, unter anderem wegen des Gewinns aus dem Verkauf der Rüstungselektronik-Sparte von 604 Millionen Euro und Währungseffekten. Die Dividende wird um elf Prozent auf 1,50 (1,35) Euro je Aktie erhöht.

Der Umsatz stagnierte bei 66,8 (66,6) Milliarden Euro, obwohl Airbus mit 718 Verkehrsflugzeugen 50 mehr auslieferte als ein Jahr zuvor und so viele wie nie. Der Auftragseingang erhöhte sich auf 158 (134) Milliarden Euro, in den Orderbüchern stehen nun mehr als 7200 Flugzeuge im Wert von fast einer Billion Euro. Nach dem jüngsten Großauftrag der arabischen Fluglinie Emirates ist auch die Zukunft des Großraumflugzeugs A380 gesichert.

Hinter den Gewinnerwartungen für das laufende Jahr steht allerdings ein Fragezeichen. Das bereinigte Ebit soll eigentlich um 20 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Euro steigen. Voraussetzung dafür ist aber, dass Airbus rund 800 Flugzeuge ausliefern kann. Doch dabei hängt der Flugzeugbauer von den Triebwerks-Zulieferern ab. Die Mängel beim US-Lieferanten Pratt & Whitney, von dem die meisten Triebwerke für den A320neo stammen, schienen Ende 2017 behoben. Statt 200 konnten aber nur 181 Maschinen an die Kunden übergeben werden.

Sorgenkind A320neo

Nun sei ein neues Problem aufgetreten, räumte Airbus ein. Zahlreiche halbfertige Maschinen stehen deshalb auf Halde. "Der A320neo-Hochlauf ist auch weiterhin mit Herausforderungen verbunden und die Triebwerkshersteller sind aufgefordert, ihre Lieferverpflichtungen einzuhalten", schrieb Airbus.

Eine Analyse der WirtschaftsWoche zeigt, wie sehr allein die A320-Probleme den Konzern belasten. „Die Belastung nähert sich der Marke von zwei Milliarden Euro“, schätzt ein Unternehmens-Insider. Airbus erklärte hierzu auf Anfrage, es sei noch zu früh sich zu den finanziellen Folgen zu äußern.

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