Allergan-Übernahme Pfizer kriegt kalte Füße

160 Milliarden will Pfizer hinblättern, um Allergan zu übernehmen – und den Firmensitz ins Ausland zu verlegen. Dagegen macht Obama nach den Panama Papers erst recht Druck. Das macht Pfizer unruhig.

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Sind Botox und Viagra doch kein Traumpaar? Einem Insider zufolge überdenkt US-Pharmakonzern Pfizer die Fusion mit Konkurrent Allergan. Quelle: AP

London/Washington Pfizer tendiert Insiderinformationen zufolge dazu, die 160 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten Allergan angesichts der neuen Steuermaßnahmen der US-Regierung fallenzulassen. Bisher sei allerdings noch keine Entscheidung getroffen, sagte eine mit den Verhandlungen zwischen beiden Pharmafirmen vertraute Person am Dienstag.

Die Gespräche dauerten noch an. Pfizer sei hinsichtlich der Vertragsbedingungen nicht zu Änderungen bereit. Der Konzern sei besorgt, dass die US-Regierung die Regeln erneut ändern könnte, um auch einen neuen Deal zwischen beiden Unternehmen zu unterwandern.

Kurz nach der Enthüllung von 214.000 Briefkastenfirmen in Panama forderte US-Präsident Barack Obama den Kongress zur Schließung von Steuerschlupflöchern auf. Reiche Unternehmen und Individuen sollten das System nicht manipulieren können, sagte Obama am Dienstag. Firmen müssten daran gehindert werden, Vorteile aus Steuerlücken zu ziehen, die es ihnen ermöglichten, Abgaben einzusparen. Da fühle sich der hart arbeitende Amerikaner betrogen.

Der Demokrat Obama hat den von Republikanern kontrollierten US-Kongress bereits mehrmals gedrängt, aktiv zu werden, wenn es bei Fusionen um die Verlegung von Firmensitzen ins Ausland geht, um dort geringere Steuern zu zahlen. Bisher ist wenig geschehen.

Allerdings wurde nun das US-Justizministerium aktiv und kündigte entschiedene Schritte an. Insidern zufolge könnte das dazu führen, dass die Pfizer-Allergan-Fusion platzt. Laut Obama erschweren die Maßnahmen des Ministeriums den Deal, nur der Kongress kann ihn allerdings endgültig verhindern.

Im Zentrum der Sorgen von Pfizer steht die Bekanntgabe neuer Vorschriften des US-Finanzministeriums, die sich gegen die Verlegung von Firmensitzen ins Ausland nach Übernahmen richten. Eigentlich planen der Botox-Hersteller und der Viagra-Produzent, nach dem Zusammenschluss zum weltgrößten Arzneimittel-Hersteller den Firmensitz nach Irland zu verlegen.

Dem Fusionsabkommen zufolge können beide Seiten das Geschäft absagen, wenn das neue Unternehmen wegen Änderungen im Steuerrecht als US-Konzern eingestuft werden würde. Allerdings muss die Partei, die absagt, der anderen bis zu 400 Millionen Dollar zahlen.

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