Angebot für Osram Chinas Einkaufstour in Deutschland geht weiter

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Sensoren, Verkehr und Medizintechnik

  • Ein Kandidat könnte First Sensor sein. Das Unternehmen aus Berlin mit 800 Mitarbeitern und zuletzt fast 140 Millionen Euro Umsatz ist börsennotiert; mehr als 50 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. First Sensor produziert Sensoren, etwa für die Industrie, für die Medizintechnik oder für Lösungen zum autonomen Fahren. Bisher hat noch kein Investor aus China mit einem konkreten Angebot angeklopft, allerdings, so heißt es bei First Sensor, registriere man auf chinesischer Seite „ein erhöhtes Interesse, das Portfolio in diesem Bereich zu optimieren“.
  • Bei der Bahn- und Zugtechnik will China zu einem der weltweit führenden Anbieter werden, der in einer Liga mit Siemens oder Bombardier spielt. Vor wenigen Jahren hat Peking darum die beiden großen staatlichen Anbieter der Branche zu dem Megakonzern CRRC zusammengeführt. Doch um in die Spitze vorzustoßen, braucht China bessere Technologie. Ein möglicher Lieferant könnte Vossloh sein, ein weltweit führender Anbieter von Zug- und Bahntechnik und eine Perle der deutschen Industrie. Das börsennotierte Unternehmen wurde im vergangenen Jahr bereits gezielt von einem Investor aus China angesprochen, wie ein Insider berichtet. Es soll um einen Verkauf der Loksparte von Vossloh gegangen sein. Doch die Gespräche verliefen zunächst im Sande.
    Anders beim Bahntechnikspezialisten Bochumer Verein. Das Unternehmen gehört zum Stahlunternehmen Georgsmarienhütte und hat sich auf Eisenbahnradsätze spezialisiert. Zurzeit führen die Bochumer Gespräche über einen Verkauf des Unternehmens an einen chinesischen Bahntechnikanbieter.
  • Im Flugzeugbau will China einen globalen Champion schaffen, der es mit Boeing und Airbus aufnehmen kann. Branchenexperten glauben darum, Peking könnte ein Auge auf Triebwerkshersteller wie MTU aus Friedrichshafen oder AWB Aviation aus Lampertheim in Hessen werfen. Auch Flugzeugelektronikanbieter Becker Avionics aus dem baden-württembergischen Rheinmünster könnten für die Chinesen interessant sein.
  • Auch in der Medizintechnik hat es China auf deutsche Hochtechnologie abgesehen. „Den chinesischen Investoren geht es nicht darum, in Deutschland oder Europa eine lokale Marktposition aufzubauen, sondern um ausgereifte Technologien, die im chinesischen Gesundheitsmarkt eingesetzt werden“, sagt Melville Mummert, Investmentbanker beim US-Finanzdienstleister Raymond James. Interessant seien Unternehmen, die an nuklearmedizinischen Verfahren zur Tumorbekämpfung oder an neuen Implantaten für Zähne und Hüftgelenke arbeiten. „Es gibt Gespräche zwischen deutschen Medizintechnikunternehmen und chinesischen Investoren“, sagt Mummert, „oft geht es dabei nicht um einen vollständigen Erwerb, sondern um Joint Ventures und Einlizenzierungen.“ Anton Schrofner, Vorstand beim Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikspezialisten Dräger, sieht allerdings „noch keine planmäßigen Angebote privater oder staatlicher chinesischer Investoren“. Unternehmen wie B. Braun in Melsungen oder Prothesenhersteller Otto Bock in Duderstadt wären attraktiv. Übernahmen seien aber schwer, weil sich viele in Familien- oder Stiftungsbesitz befinden.
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