Audi, GM, Airbus Die Quartalszahlen des Tages

„Unsere Ergebnisse sind weit vom vollen Potenzial entfernt“, sagte der neue Vorstandschef von General Electric, Larry Culp, anlässlich der Quartalszahlen. Quelle: REUTERS

Samsung legt Rekordgewinn vor, Air France-KLM schneidet besser ab als erwartet und General Electric schreibt 22,8 Milliarden Dollar Quartalsverlust. Die Zahlen im Überblick.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse vom Mittwoch:

General Motors verdient mehr als erwartet
General Motors hat im dritten Quartal dank kräftiger Nachfrage auf dem Heimatmarkt USA und höherer Autopreise mehr Gewinn eingefahren als erwartet. Der Nettogewinn belief sich auf 2,53 Milliarden Dollar, wie der größte US-Autobauer am Mittwoch in Detroit mitteilte. Um Sondereffekte bereinigt lag der Gewinn je Aktie mit 1,87 Dollar weit über den 1,25 Dollar, die von Refinitiv befragte Analysten im Schnitt erwartet hatten. Vor einem Jahr hatte die Trennung von der deutschen Tochter Opel GM knapp drei Milliarden Dollar Verlust eingebrockt, denn Zahlungen für Pensionsverpflichtungen an den Käufer PSA und der Wegfall von Steuervorteilen überstiegen den Kaufpreis bei weitem.

Im vergangenen Quartal habe GM höhere Preise durchsetzen können, die dem Unternehmen zufolge allein schon rund eine Milliarde Dollar Gewinn einbrachten. Dabei nahm der Autobauer in Kauf, dass sein Marktanteil wegen der verringerten Rabatte schrumpfte. Die Preispolitik sei gut durchzuhalten, erklärte Finanzchefin Dhivya Suryadevara. „Umsatz rauf, Gewinn rauf, Rendite rauf“, ergänzte sie. Der Umsatz stieg von Juli bis September bei 1,98 Millionen verkauften Fahrzeugen um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 35,8 Milliarden Dollar – auch hier hatte der Markt etwas weniger erwartet. Trotz der schwächeren Nachfrage in China heimste der US-Autobauer dort einen Rekordgewinn ein. GM-Aktien stiegen im frühen Handel in Reaktion auf die Zahlen um mehr als acht Prozent.
Dank des steigenden Gewinnbeitrags der Fahrzeuge wie etwa neue Pickup-Trucks schaffte es GM, die mit den US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte steigenden Rohstoffkosten auszugleichen. Im Juli hatte der Autobauer seine Jahresprognose wegen der Zollanhebung gesenkt, weil seine heimischen Metallzulieferer ebenfalls die Preise erhöhten. Der Gewinn je Aktie soll 2018 in der Spanne von 5,80 bis 6,20 Dollar liegen - doch jetzt traut sich der Autobauer das obere Ende der Bandbreite und womöglich sogar noch mehr zu. Dazu sollen auch geringere Steuerzahlungen beitragen.

General Electric schreibt 22,8 Milliarden Dollar Quartalsverlust
Eine massive Abschreibung in der kriselnden Kraftwerksparte hat der angeschlagenen US-Industrie-Ikone General Electric (GE) einen riesigen Quartalsverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand in den drei Monaten bis Ende September ein Minus von 22,8 Milliarden Dollar (20,1 Milliarden Euro), wie der Siemens-Rivale in Boston mitteilte. Zudem ist der Konzern mit Ermittlungen von US-Behörden konfrontiert - das kam an der Börse nicht gut an.

„Unsere Ergebnisse sind weit vom vollen Potenzial entfernt“, sagte der neue Vorstandschef Larry Culp, ohne jedoch konkrete neue Jahresziele zu formulieren. Er hatte den Spitzenjob erst Anfang Oktober übernommen, nachdem das über 125 Jahre alte Traditionsunternehmen Vorgänger John Flannery vor die Tür setzte - es war bereits der zweite Chefwechsel innerhalb von nur 14 Monaten. General Electric befindet sich schon länger in einer schweren Krise. Die Erlöse sanken im abgelaufenen Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um vier Prozent auf 29,6 Milliarden Dollar.

Diesel-Bußgeld und Absatzschwund vertilgen Audis Quartalsgewinn
Audi hat im dritten Quartal wegen der Geldbuße im Dieselskandal und durch einen Absatzrückgang mehr als eine Milliarde Euro an Gewinn eingebüßt. Von Juli bis September verdiente die VW-Tochter gerade noch 110 Millionen Euro im Vergleich zu 1,26 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Autobauer musste 800 Millionen Euro Strafe zahlen, weil er seine Aufsichtspflicht verletzte und es so zum Abgasbetrug bei Dieselautos kam. Die Marke mit den vier Ringen hat außerdem damit zu kämpfen, ihre Modelle auf das seit September vorgeschriebene Abgasmessverfahren WLTP umzustellen. Absatz und Umsatz gingen deshalb deutlich zurück, die Rendite schrumpfte um zwei Prozentpunkte auf sieben Prozent.

Airbus kämpft mit Anlaufschwierigkeiten
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat trotz der massiven Anlaufschwierigkeiten mit dem Modell A320neo in den ersten neun Monaten 2018 besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 40,4 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) hat sich auf 2,74 (2017: 1,21) Milliarden Euro sogar mehr als verdoppelt, wie Airbus in Toulouse mitteilte. Der Boeing-Rivale übertraf damit die Prognosen der meisten Analysten. Allerdings wachsen wegen eines weiterhin holprigen Hochlaufs des A230neo auch intern die Zweifel, dass Airbus sein Ziel erreicht, in diesem Jahr 800 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Ende September fehlten dazu noch fast 300 Maschinen.

Schwaches Wachstum schickt Modehändler Next auf Talfahrt
Enttäuschende Quartalsergebnisse drücken Next ans Ende des Londoner Auswahlindex FTSE. Die Aktien des britischen Modehändlers fielen um bis zu 5,5 Prozent auf 5012 Pence. Das ist der größte Kursrutsch seit drei Monaten. Mit einem Minus von acht Prozent habe sich der Rückgang des Quartalsumsatzes in den Filialen im Vergleich zum ersten Halbjahr beschleunigt, monierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Brokerhauses Markets.com. Gleichzeitig habe sich das Wachstum der Online-Erlöse auf 12,7 Prozent verlangsamt. Analyst Ben Hunt vom Vermögensverwalter Investec bezeichnete die vorgelegten Zahlen als insgesamt solide. Schließlich habe sich der Zuwachs des Online-Geschäfts nicht so stark abgeschwächt wie befürchtet.

Samsung fährt Rekordgewinn ein und warnt
Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Smartphones, Samsung Electronics, stellt sich nach einem Rekordquartal auf ein Ende des Chipbooms ein. Wegen einer schwächeren Halbleiternachfrage und höheren Marketingausgaben in der Smartphone-Sparte rechnen die Südkoreaner mit einem Gewinnrückgang im vierten Quartal. Die Situation werde sich erst im zweiten Quartal 2019 verbessern, teilte der südkoreanische Konzern bei der Veröffentlichung seiner endgültigen Quartalszahlen mit. Damit schlägt Samsung Electronics in die gleiche Kerbe wie zuvor Texas Instruments und Apple-Zulieferer AMS, die sich ebenfalls skeptisch zur Nachfrageentwicklung geäußert hatten. Das dritte Quartal lief allerdings noch sehr gut für die Koreaner: Der Betriebsgewinn kletterte von Juli bis September auf bisher nie erreichte 13,6 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 5,5 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro zu. Während es in der Chipsparte noch rund lief, kam das Smartphone-Geschäft jedoch nicht auf die Beine. Das Betriebsergebnis in der Sparte fiel um ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang 2017. Am Donnerstag nach US-Börsenschluss gibt Apple Einblick in das abgelaufene Quartal.

Air France schneidet besser ab als erwartet
Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat den turbulenten Sommer mit Chefwechsel und Flugchaos in Europa gut verkraftet. Unter dem Strich verdiente der französisch-niederländische Konzern im dritten Quartal auch dank geringerer Steuern 786 Millionen Euro und damit 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in Paris mitteilte. Die um ein Fünftel gestiegenen Treibstoffkosten im laufenden Geschäft konnte das Unternehmen teilweise wettmachen. Doch die Kerosinrechnung dürfte weiter deutlich steigen. Schon für 2018 erwartet der neue Vorstandschef Benjamin Smith einen Anstieg der Treibstoffkosten um eine halbe Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr. 2019 kämen voraussichtlich weitere 900 Millionen Euro hinzu, ähnlich wie bei der Lufthansa.

Den Umsatz steigerte Air France-KLM im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank gestiegener Ticketpreise und besser ausgelasteter Flugzeuge um vier Prozent auf gut 7,5 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn ging um sieben Prozent auf knapp 1,07 Milliarden Euro zurück. Smith kündigte an, die Stückkosten des Konzerns im laufenden Jahr wie geplant um bis zu einen Prozent zu senken. In den kommenden Monaten will er eine Strategie vorlegen. Der Kanadier hatte im September den Chefposten bei Air France-KLM übernommen.

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