Der Solidarpakt funktioniert. „Bis auf wenige Ausnahmen haben wir alle vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter in anderen Bereichen unterbringen können“, sagt Betriebsrätin Seidel. Im Gegenzug erhält Heitmann freie Hand, sich von unbedeutend gewordenen Geschäftsbereichen mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro zu trennen. Er schlägt zum Beispiel die Sparten Papier- und Textilchemikalien los und gliedert die Feinchemie in ein eigenständiges Unternehmen aus. 5.000 Beschäftigte wechseln den Arbeitgeber – aber keiner der neuen ging bis heute pleite.
Gleichzeitig investiert Heitmann aber nicht nur im boomenden Asien, sondern auch im Heimatmarkt Deutschland. „Das Vertrauen zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung ist mit der Zeit stark gewachsen“, sagt Betriebsrätin Seidel.
Endgültige Abnabelung
Im kommenden Jahr steht die große Veränderung für die 1.000 Mitarbeiter der Lanxess-Zentrale in Leverkusen an: Sie ziehen nach Köln um, in ein modernes Glashochhaus am Rheinufer mit Blick auf den Dom, nur wenige Meter vom Konzerttempel Lanxess-Arena entfernt. Es ist die endgültige Abnabelung von Bayer – jetzt auch räumlich.
Unruhe muss Konzernchef Heitmann derzeit kaum fürchten. In der jüngsten Umfrage des Chemie-Führungskräfteverbandes VAA liegt Lanxess bei der Zufriedenheit der Manager mit ihrem Arbeitgeber inzwischen auf Platz drei, Bayer abgeschlagen auf Rang zwölf.