Auslieferungsrekord Airbus entdeckt den Optimismus wieder

Airbus hat im vergangenen Jahr so viele Maschinen ausgeliefert wie nie. Das reicht nicht für die Krone der Flugzeugbauer. Angesichts der „Dreamliner“-Pannen von Boeing kann Airbus-Chef Brégier aber damit leben.

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Airbus A380 und A320: Nach dem eher unerfreulichen Jahresstart konnte der Flugzeugbauer einige Aufträge vermelden. Quelle: Reuters

Düsseldorf/Toulouse Der „Dreamliner“ von Boeing verschafft Airbus Aufwind: Nach dem Startverbot für den Langstreckenjet des Konkurrenten in den USA, Europa und Japan warb Airbus-Chef Fabrice Brégier für sein Modell A350. Das Design des Flugzeugs berge ein „niedrigeres Risiko“ als das des Dreamliners, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg Brégier. Der A350, der Mitte des Jahres zum Jungfernflug ansetzen soll, verfüge über eine andere Elektronik als das Boeing-Modell, teilte Airbus am Donnerstag mit.

Brégier zeigte sich bei der Jahrespressekonferenz am Firmensitz in Toulouse ohnehin optimistisch. Im Gesamtjahr will Airbus mehr als 600 Maschinen ausliefern, 700 Aufträge will das europäische Unternehmen brutto akquirieren.

Dabei war es ein unruhiger Jahresauftakt für Airbus. Konkurrent Boeing verkündete, sich mit 601 ausgelieferten Maschinen im vergangenen Jahr an die Spitze der Flugzeugbauer gesetzt zu haben. Airbus dagegen hatte lediglich 580 Auslieferungen angepeilt – und bestätigte diese Prognose am Donnerstag. Die EADS-Tochter gab bekannt, 588 Flugzeuge an ihre Kunden übergeben zu haben. Das ist Rekord, reichte aber nicht für die Nummer eins im Jahr 2012. Im vorvergangenen Jahr hatte Airbus 534 Maschinen ausgeliefert.

Dazu tobt hinter den Kulissen von Airbus der Kampf um Einfluss unter den Großaktionären. Durch den neuen Aktionärspakt werden Deutschland und Frankreich mit je zwölf Prozent zu gleichberechtigten Anteilseignern. Die Bundesregierung will deshalb bei zentralen Airbus-Projekten wie dem A320-Nachfolgeprogramm das Sagen haben. So hat es das Kabinett am Mittwoch mit der neuen Luftfahrtstrategie beschlossen, die Sprengstoff birgt.

Hintergrund ist, dass EADS-Chef Tom Enders Zentralisierungen am französischen Airbus-Standort Toulouse vornehmen will. Deutsche Airbus-Standorte könnten im Konkurrenzkampf mit französischen Werken ins Hintertreffen geraten. „Ich finde es nicht gut, wenn bei einem europäischen Konzern alle Entwicklungszuständigkeiten außerhalb unseres schönen Landes zentralisiert werden“, beklagte Peter Hintze (CDU), Regierungskoordinator für die Luft- und Raumfahrt, im Bundestag.


Mehr als 600 Milliarden Dollar an Aufträgen in Büchern

Abseits des Auslieferungstitels für Boeing und der politischen Grabenkämpfe um die zukünftige strukturelle Ausrichtung von Airbus machte der Flugzeughersteller aber vor allem mit neuen Geschäftsabschlüssen von sich reden. Der größte Coup gelang Airbus mit einem Vorvertrag aus Honolulu. Hawaiian Airlines will 25 Maschinen vom Typ A321neo bestellen. Listenpreis: rund 1,8 Milliarden Dollar. Das Geschäft ist ein wichtiger Erfolg im Kampf mit Boeing im Markt für die Mittelstreckenflieger in den USA.

Dazu kommen weitere Aufträge. Emirates kündigte an, weitere 30 Riesenjets vom Typ A380 zu bestellen. Die indische Luftwaffe will sieben A330 Tankflugzeuge mit einem Auftragswert von 1,25 Milliarden Dollar kaufen, Singapur Airlines orderte fünf A380 und 20 neue A350-Großraumflugzeuge mit einem Gesamtwert von 7,5 Milliarden Dollar laut Preisliste. Und nicht zuletzt bestellte die Billigfluggesellschaft Citilink aus Indonesien 25 Mittelstreckenjets A320neo mit einem Auftragswert von 2,4 Milliarden Dollar abzüglich Preisnachlässen.

Insgesamt hat Airbus 4682 Bestellungen in den Büchern stehen, wie der Konzern am Donnerstag bekanntgab. Diese haben einen Wert 638 Milliarden Dollar (487 Milliarden Euro). Nach Angaben der EADS-Tochter ist das ein branchenweiter Rekord.

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