Ausschreibung Bundeswehr sucht Nachfolger für G36-Gewehr

Schon im Sommer 2015 fiel die Entscheidung, das altgediente Gewehr G36 bei der Bundeswehr auszumustern. Nun startet das Vergabeverfahren für einen Nachfolger: 120.000 Sturmgewehre werden benötigt.

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Soldaten tragen 2014 bei einem Appell Gewehre vom Typ G36 von Heckler&Koch Quelle: dpa

Nach der jahrelangen Affäre um das Sturmgewehr G36 startet die Bundeswehr offiziell die Suche nach einem neuen Gewehr. Das Vergabeverfahren sei eröffnet, die Truppe benötige rund 120.000 Sturmgewehre, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Unternehmen könnten ab sofort bei der Vergabestelle eine Teilnahme am Ausschreibungsverfahren beantragen. Der Abschluss der Verträge sei für das erste Halbjahr 2019 geplant.

Die Ausschreibung sollte ursprünglich bereits 2016 erfolgen. Wegen sorgfältiger Vorbereitung auf das Vergabeverfahren sei eine „Anpassung der internen Zeitlinie“ notwendig gewesen, hatte das Ministerium im Februar mitgeteilt. Auch die Auslieferung der neuen Gewehre verzögert sich nun: Sie soll nun erst Ende 2020 beginnen, ursprünglich war 2019 als mögliches Startjahr genannt worden.

Neben dem Auftrag für die Gewehre wird auch die Herstellung für Zubehör wie Hauptkampf- und Reflexvisiere oder Laserlichtmodule ausgeschrieben. Die Unternehmen müssten geeignete Produktionsstätten und entsprechend qualifiziertes Personal sowie Referenzen nachweisen, teilte das Ministerium mit. Dann müssten sie ein Angebot abgeben.

Waffenhersteller haben sich bereits vor Monaten in Stellung gebracht. So hatte der G36-Lieferant Heckler & Koch bekundet, bei der Ausschreibung mitmachen zu wollen, ebenso die Wettbewerber Sig Sauer sowie Rheinmetall zusammen mit Steyr Mannlicher.

Bei der Entscheidung zähle das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, teilte das Ministerium am Freitag mit. „Die Leistung bestimmt sich dabei nach verschiedenen, im Vorfeld bestimmten Forderungen wie beispielsweise Präzision, Wirkung und Gewicht der Waffe“, teilte das Ministerium mit.

Das Sturmgewehr G36 des baden-württembergischen Herstellers Heckler & Koch gehört seit 1996 zur Standardausrüstung jedes Bundeswehrsoldaten. Das Verteidigungsministerium war aber unzufrieden mit dem Gewehr und beanstandete Präzisionsmängel bei Dauerfeuer und Hitze. Ursula von der Leyen (CDU) entschied im August 2015, 167.000 G36-Gewehre auszumustern und durch ein neues Standardgewehr zu ersetzen. Eine Klage gegen Heckler & Koch endete mit einer Gerichtsniederlage für die Behörde - laut Urteil hatte die Firma das geliefert, was bestellt worden war.

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