
München Dank der weltweit boomenden Nachfrage nach teuren Oberklasse-Autos hat BMW ein weiteres Rekordquartal hingelegt und seinen Gewinn überraschend stark gesteigert. Von Juli bis Ende September kletterte das Vorsteuerergebnis auf 1,6 Milliarden Euro, das sind 21 Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie der Konzern am Donnerstag in München berichtete. Unterm Strich blieben 1,082 Milliarden Euro in der Kasse - 24 Prozent mehr. Damit übertraf BMW die Erwartungen der Analysten. Zum bislang beste dritte Quartal in der Firmengeschichte hätten Spitzenwerte bei den Verkaufszahlen ebenso beigetragen wie Effizienzsteigerungen, sagte Konzernchef Norbert Reithofer.
Für das Gesamtjahr bekräftigte er die Prognose: „Wir streben 2011 weiterhin eine neue Bestmarke beim Konzernergebnis vor Steuern sowie einen Absatzzuwachs von über zehn Prozent auf den neuen Spitzenwert von mehr als 1,6 Millionen Fahrzeugen an.“ Wie hoch der Gewinn ausfallen könnte, blieb weiter offen. In den ersten neun Monaten erzielte BMW mit 6,2 Milliarden Euro bereits deutlich mehr Vorsteuergewinn als im gesamten Jahr 2010. Weltweit wurden gut 1,2 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.
Trotz der Unsicherheit auf den Finanzmärkten sieht der Konzern nach eigenen Angaben „derzeit keine Anzeichen für eine Verschlechterung der Ergebnissituation im Gesamtjahr 2011“. BMW hatte in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach betont, keine Anzeichen von Krise zu spüren. Ähnliches ist auch von den Konkurrenten Daimler und Volkswagen zu hören.
Wie es der Motorradsparte geht
Für den Fall, dass doch eine Krise kommt, sind die Münchner vorbereitet: Sie können nach eigenen Angaben Volumenrückgänge von 20 bis 30 Prozent abfedern, ohne in die roten Zahlen zu rutschen. Dank zahlreicher neuer Modelle rechnen sie aber mit Zuwächsen bei den Verkäufen. Für mehr Nachfrage soll etwa die neue Generation des kleinen 1ers sorgen, der seit Mitte September im Handel ist.
Im dritten Quartal verkaufte der Konzern weltweit insgesamt fast 400.000 Fahrzeuge seiner drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, was einem Plus von neun Prozent entspricht. Umsatz und operativer Gewinn der Kernsparte Automobile lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten; mit einer Rendite von 11,9 Prozent fiel BMW hinter den Ingolstädter Konkurrenten Audi mit 13,1 Prozent zurück.
Die Münchner hatten im Vorquartal einen Wert von 13,9 Prozent eingefahren, aber bereits angekündigt, dass hohe Kosten, etwa für den Modellwechsel, auf die Marge drücken werden. Im Gesamtjahr werde das Segment Automobile eine Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent erzielen, bekräftigte der Konzern.
In der Motorradsparte geht BMW dagegen nicht davon aus, das Vorjahresergebnis wieder zu erreichen. Im dritten Quartal wurde hier ein operativer Verlust von 16 Millionen Euro verbucht. Absatz und Umsatz sollen aber gesteigert werden. Konzernweit kletterten die Erlöse von Juli bis Ende September um vier Prozent auf 16,5 Milliarden Euro; Analysten hatten hier etwas mehr erwartet.