Autobauer Fiat Chrysler startet Ausgliederung von Magneti Marelli

Es ist eines der letzten Projekte von Fiat-Boss Sergio Marchionne: Der Verwaltungsrat hat die Ausgliederung des Zulieferers Magneti Marelli genehmigt.

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Magneti Marelli: Autobauer Fiat Chrysler startet Ausgliederung Quelle: Reuters

New York Sergio Marchionne hat die Erlaubnis bekommen, einen der letzten Punkte auf seiner To-Do-Liste abzuhaken, bevor er den Autobauer Fiat Chrysler Automobiles nächstes Jahr verlässt: Die Ausgliederung des Zulieferers Magneti Marelli aus dem Kerngeschäft Automobilherstellung.

Der Verwaltungsrat des italienisch-amerikanischen Autokonzerns habe den 65-jährigen Konzernchef ermächtigt, Pläne für die Ausgliederung bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2019 vorzulegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Aktien werden an bestehende Aktionäre verteilt.

„Die Abspaltung wird für die Aktionäre von Fiat Chrysler von Wert sein und gleichzeitig die notwendige operative Flexibilität für das strategische Wachstum von Magneti Marelli bieten“, erklärte Marchionne in der Mitteilung. „Die Ausgliederung wird es Fiat Chrysler auch erlauben, sich weiter auf sein Kernportfolio zu konzentrieren und gleichzeitig seine Bilanz zu stärken.“

Der Aktienkurs von Fiat Chrysler, mit Zentralen in Turin und Detroit, stieg um 5,4 Prozent auf 18,572 Euro. Die Aktie kommt für dieses Jahr auf ein Plus von 24,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Stoxx 600-Index europäischer Unternehmen hat in dem Zeitraum 4,0 Prozent verloren.

Wie andere Automobilzulieferer hat Marelli eine Mischung aus margenschwachen und Premium-Produktlinien, deren Unterschiede sich mit dem Umstieg auf automatisierte und Elektroautos nur noch ausweiten werden. Das 1919 gegründete Unternehmen fertigt Beleuchtungssysteme für Kraftfahrzeuge, Antriebskomponenten und Motorsteuergeräte sowie elektronische Systeme, Federungssysteme, Stoßdämpfer und andere Komponenten und Module. Magneti Marelli erzielte 2016 einen Umsatz von rund 7,9 Milliarden Euro und beschäftigt rund 43.000 Mitarbeiter.

Ein Spin-off würde mit dem globalen Trend der Zulieferer Schritt halten, sich im Zuge des Umstiegs auf elektrische und selbstfahrende Autos zu spezialisieren. Der konkurrierende US-amerikanische Teilelieferant Delphi hatte sich im vergangenen Jahr aufgespalten in einen Hersteller von Fahrzeugantriebssystemen Delphi Technologies, sowie Aptiv, die sich auf vernetzte und autonome Autos konzentriert. Der deutsche Reifen- und Getriebeprodukte-Hersteller Continental sagte im Januar, dass über eine mögliche neue Organisation nachgedacht werde.

Marchionne hat bereits Fiat Chryslers Sparte CNH Industrial, die Lastwagen und Baumaschinen herstellt, ausgegliedert. Auch Ferrari wurde abgespalten und an die Börse gebracht. Er will den Konzern auf die Automobilherstellung konzentrieren.

Fiat sagte, die Ausgliederung von Marelli sei ein wichtiger Teil des Fünfjahresplans bis 2022, der letzte unter Marchionnes Führung.

Der Manager, der nächstes Jahr zurücktreten will, wird am 1. Juni seine Vision für die Zukunft des Automobilherstellers skizzieren. Während seiner Amtszeit erhöhte er den Wert des ehemaligen Konglomerats um mehr als das Zehnfache auf rund 80 Milliarden Dollar, unterstützt von den Spin-offs von Ferrari und CNH.

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