Autobauer Volkswagen montiert seinen letzten Käfer

Der VW-Käfer galt als das Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders. Jetzt rollt sein letzter Nachfahre vom Band direkt ins Museum.

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Auch der New Beetle soll künftig nicht mehr gebaut werden. Quelle: Reuters

Frankfurt Abschied von einer Ikone – der Volkswagenkonzern stellt den Bau seines legendären Käfers endgültig ein. An diesem Mittwoch finden Feiern im mexikanischen Puebla zur Produktion des letzten Fahrzeugs einer 5961 Autos umfassenden Sonderserie des New Beetle statt. Es soll danach Platz im Museum finden.

Damit geht ein mehr als 80 Jahre langes Kapitel des Automobilbaus zu Ende. Der erste Käfer-Entwurf geht auf den Österreicher Ferdinand Porsche zurück und hatte Ähnlichkeiten mit dem in der Tschechoslowakei gebauten Tatra T97 von 1937 sowie Entwürfen des ungarischen Ingenieurs Bela Barenyi von 1934.

Nach dem Willen Adolf Hitlers sollte der Wagen die Deutschen zu einem Volk von Autofahrern machen. Doch aus dem Projekt wurde ein von Zwangsarbeitern gebautes Militärfahrzeug.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mauserte sich der Porsche Typ 1 mit steiler Windschutzscheibe und luftgekühltem Heckmotor zu einer Ikone des Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik. 1955 lief der Millionste Käfer in Wolfsburg vom Band. Dort wurde er dann 1978 durch den Golf ersetzt. In Mexiko lief die Produktion des Original-Käfers dagegen bis 2003 weiter.

Anders als in Deutschland wurde der Käfer in den USA in den 60er Jahren zu einem Symbol einer Hippie-Gegenkultur. Die Agentur Doyle Dane Bernbach bewarb das Fahrzeug mit hohem Wiederkennungswert mit dem Slogan „Think small“. Das hatte Erfolg: 1968 führte Volkswagen 40 Prozent seiner Käferproduktion in die Vereinigten Staaten aus.

In Deutschland ließ Porsches Enkel Ferdinand Piëch als VW-Chef den Käfer 1998 in Form des New Beetle wieder produzieren. Er basierte auf der Plattform des Golfs und wurde 2012 noch einmal überarbeitet.

Mehr: VW soll beim Wertpapier-Verkauf nicht rechtzeitig über die Abgasaffäre informiert haben. Der Autobauer behindere die Ermittlungen, so der Vorwurf der US-Börsenaufsicht.

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