Autobauer VW will Werkstatt-Geschäft weiter ausbauen

Der Wartungsaufwand bei E-Autos ist geringer als bei herkömmlichen Pkw. Dennoch setzt VW künftig noch stärker aufs Ersatzteil- und Zubehörgeschäft.

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Die im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen um 20 bis 30 Prozent geringeren Wartungskosten für batteriegetriebene Autos schmälern das Werkstattgeschäft. Quelle: dpa

Volkswagen will das Ersatzteil- und Zubehörgeschäft trotz eines geringeren Wartungsaufwands von Elektroautos in den nächsten Jahren kräftig ausbauen. Ein Treiber dabei sollen erweiterte Dienste sein, die der Kunde für sein E-Auto online buchen kann und die dem After-Sales-Geschäft zugerechnet werden, wie der Konzern am Montag in Kassel mitteilte.

Gleichzeitig rechnet VW mit einem insgesamt weiter steigenden Fahrzeugbestand. Diese Autos, von denen die meisten noch mit herkömmlichem Antrieb unterwegs sind, sollen möglichst ebenfalls weiter regelmäßig zur Werkstatt.

Dadurch soll der Rückgang der Wartungskosten bei E-Autos mehr als wettgemacht werden. Derzeit würden weltweit rund 100 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken von 25.000 Händlern betreut, im Jahr 2030 sollen es rund 150 Millionen sein.

Die im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen um 20 bis 30 Prozent geringeren Wartungskosten für batteriegetriebene Autos schmälern das Werkstattgeschäft. Dank der digitalen Dienste sollen Umsatz und Ertrag im After-Sales aber deutlich zulegen.

2018 hatten die Wolfsburger den Umsatz allein mit Originalteilen um zwei Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro erhöht. „Der Bereich Afters Sales ist seit Langem eine wichtige Ertragssäule des Volkswagen Konzerns“, erklärte Vertriebsleier Christian Dahlheim.

Dank der Vernetzung kann VW den Wartungsbedarf der Fahrzeuge online ablesen und die Kunden direkt ansprechen – etwa, um einen Werkstatttermin auszumachen oder auf einen Verschleiß hinzuweisen. Wenn sich die Kunden im VW-System „We“ anmelden und der Weitergabe ihrer Daten zustimmen, können darüber auch zusätzliche Funktionen gebucht werden, beispielsweise erweiterte Navigationsdienste. Perspektivisch soll es auch möglich sein, die Reichweite der Batterie vorübergehend zu verlängern, wie es Tesla in den USA bereits angeboten hat.

Von Kassel aus versorgt VW weltweit Werkstätten in 86 Ländern. Jeden Tag verlassen im Schnitt 220 Lastwagen, 111 Waggons und 68 Container das Werk, in dem rund 2400 Mitarbeiter beschäftigt sind. Neben Ersatzteilen werden dort auch Elektromotoren gebaut. VW will bis 2025 mit einer Million Elektroautos im Jahr Marktführer in der E-Mobilität werden.

Mehr: Anders als befürchtet wird Volkswagen nicht von Aufträgen der US-Behörden ausgeschlossen. Der Konzern muss dafür aber ein Zugeständnis machen.

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