Autohersteller Opel-Umbau soll ohne Kündigungen ablaufen

Opel verzichtet bei seinem Neustart auf betriebsbedingte Kündigungen. Auch Werkschließungen sind nicht geplant. Schon in zwei Jahren will der Autohersteller eine Marge von zwei Prozent erzielen.

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Modelle, die noch auf der Technik des früheren Eigners General Motors basieren, sollen in den Werken Eisenach und Rüsselsheim bald durch neue Projekte auf PSA-Plattformen ersetzt werden Quelle: dpa

Rüsselsheim Der Autohersteller Opel verzichtet bei seinem Neustart auf betriebsbedingte Kündigungen. Auch Werkschließungen seien nicht geplant, berichtete das vom französischen PSA-Konzern übernommene Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim. Die genaue Ausgestaltung wie auch der Zeitraum ist allerdings noch Gegenstand von Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. Bis Ende 2018 sind die rund 19.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland ohnehin vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.

Opel will mit einem schnellen Schwenk auf die Technologie des neuen Mutterkonzerns PSA in die Gewinnzone zurückfahren. Dafür werden auch zwei Modelle, die noch auf der Technik des früheren Eigners General Motors basieren, in den Werken Eisenach und Rüsselsheim durch neue Projekte auf PSA-Plattformen ersetzt. Es ist auch eine schnelle Entwicklung von Elektrovarianten für jede Baureihe vorgesehen.

Durch eine schlankere Produktion und einen gemeinsamen Einkauf sollen bis 2020 jedes Jahr 1,1 Milliarden Euro eingespart werden. Bis dahin soll ein operativer Gewinn in Höhe von 2 Prozent des Umsatzes erreicht werden.

Opel hat unter der Ägide des bisherigen Besitzers General Motors seit 1999 keinen Jahresgewinn mehr geschafft. Zum 1. August hat die Peugeot/Citroën-Mutter PSA das Unternehmen mit rund 38 000 Beschäftigten samt der britischen Schwestermarke Vauxhall übernommen. PSA-Chef Carlos Tavares hat die Opel-Fabriken als vergleichsweise ineffizient bezeichnet und das deutsche Management mit einem Sanierungsplan beauftragt.


Peugeot erlaubt Opel Exporte außerhalb Europas

Opel soll seine Fahrzeuge mithilfe der neuen Konzernmutter PSA Peugeot Citroen künftig auch außerhalb Europas exportieren können. Bis 2022 werde der Autobauer auf mehr als 20 neuen Exportmärkten tätig sein, kündigte Opel-Chef Michael Lohscheller am Donnerstag in Rüsselsheim an. Darüber hinaus würden mittelfristig weltweit weitere Exportchancen geprüft. Damit schlägt Peugeot einen anderen Weg ein als die frühere amerikanische Opel-Mutter General Motors, die Opel auf Europa beschränkt und damit wichtiger Wachstumschancen beraubt hatte.

Lohscheller kündigte bei der Bekanntgabe des Sanierungs- und Zukunftsprogramms "PACE" zudem an, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden solle. Um Opel wieder flott zu bekommen, setzen die Franzosen stattdessen darauf, so viele Fahrzeuge wie möglich auf gemeinsamen Plattformen zu bauen.

Dadurch sollen die Kosten sinken. "Der Plan verfolgt das klare Ziel, alle Werke in Europa zu behalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", erklärte Lohscheller. Die Lohnkosten sollten durch innovative Arbeitszeitkonzepte, freiwillige Abfindungsprogramme oder Angebote für Altersteilzeit gesenkt werden.

Der neue Opel-Chef bekräftigte zudem die Renditeziele, die ihm Peugeot vorgegeben hatte. Demnach soll Opel binnen drei Jahren in die Gewinnzone geführt werden und ab 2020 eine Marge von zwei Prozent erzielen.

Bis 2026 sollen es sechs Prozent Rendite sein. Lohscheller rechnet durch den gemeinsamen Konzern mit jährlichen Kostenvorteilen von 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden bis 2026.

Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim soll zu einem globalen Kompetenzzentrum für die PSA-Groupe ausgebaut werden, unter anderem für die Entwicklung von Brennstoffzellen, ausgewählten Assistenzsystemen und Technologien für das automatisierte Fahren. Dort sollen auch alle neuen Fahrzeuge von Opel und ihrer britischen Schwester Vauxhall entwickelt werden. Peugeot hatte Opel Anfang August von General Motors übernommen.

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