Hamburg Die Diesel-Abwrackprämie wird den Neuwagenabsatz nach Angaben des Branchenverbandes VDA in Deutschland in diesem Jahr anschieben. Trotz sinkender Verkaufszahlen im September hob der Verband der Automobilindustrie seine Prognose für den Jahresabsatz an auf einen Zuwachs von vier Prozent auf rund 3,5 Millionen Neuwagen. Bisher war der VDA von einem stagnierenden Pkw-Absatz für dieses Jahr ausgegangen. „Ein Grund für die steigende Nachfrage sind die Umstiegsprämien für ältere Dieselfahrzeuge“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Mittwoch in Berlin. Ein Anstieg des Auftragseingangs im September um vier Prozent sei ein Beleg dafür, dass die Kunden die Angebote nutzten.
Im vergangenen Monat wurden laut VDA gut 288.000 Pkw zugelassen, ein Rückgang um drei Prozent. Das lag nach Branchenangaben daran, dass der September einen Verkaufstag weniger hatte. Von Januar bis September stieg der Absatz um zwei Prozent auf mehr als 2,6 Millionen Stück. „Der deutsche Markt entwickelt sich dynamischer als erwartet“, sagte Wissmann.
Die gesamtwirtschaftliche Situation sowie die Beschäftigungslage und die Verbraucherstimmung seien gut. Das Kraftfahrt-Bundesamt teilte mit, die offiziellen Neuzulassungszahlen sollten am Donnerstag bekanntgegeben werden. Dann dürfte auch erkennbar sein, ob die Prämien Autokäufer zum Umstieg auf Elektroautos bewegt hat. Ursprünglich hatte die Flensburger Behörde die Zulassungsstatistik bereits am Mittwoch veröffentlichen wollen.
Die Autobauer hatten nach dem Diesel-Gipfel Anfang August Prämien angekündigt, um ältere Selbstbrenner von der Straße zu holen. „Die aktuellen Zahlen der Auftragseingänge belegen: Die Kunden nutzen diese attraktiven Angebote“, erklärte der VDA. Der Importeursverband VDIK ergänzte, der Auftragseingang für den „Umweltbonus zur Förderung von Elektrofahrzeugen“ habe im vergangenen Monat seinen bisherigen Höchststand erreicht.
Auf die Umstiegsprämien von meist mehreren tausend Euro pro Fahrzeug legen viele Hersteller oft noch zusätzliche Rabatte obendrauf. Die Aktion kommt aus Sicht von Experten zum richtigen Zeitpunkt, da die Pkw-Nachfrage zuletzt geschwächelt hatte. Der Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass durch die Prämien bis zum Jahresende bis zu 100.000 Fahrzeuge zusätzlich verkauft werden können. Am meisten werde davon Volkswagen profitieren, da die Prämien dort am höchsten seien.