Autoindustrie VW will sich an Rabattschlachten in China nicht beteiligen

Der deutsche Autobauer hat in seinem größten Absatzmarkt Marktanteile verloren. Diese will VW aber nicht um jeden Preis zurückerobern.

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Der China-Chef von VW hat mehr Befugnisse erhalten, um die Strategie dort stärker an den Kunden auszurichten. Quelle: dpa

Volkswagen will sich aus Preiskämpfen in China weitgehend heraushalten und auf seinem wichtigsten Markt profitabel weiter wachsen. „Wir werden uns an der Rabattschlacht nicht um jeden Preis beteiligen“, sagte China-Chef Ralf Brandstätter in einem von dem Autobauer am Mittwoch veröffentlichten internen Interview. Die Marktposition des Konzerns sei stark genug. „Für uns steht die Wirtschaftlichkeit im Fokus, nicht das Absatzvolumen oder Marktanteile.“

Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet Brandstätter ein Wachstum des chinesischen Automarktes von heute rund 22 Millionen auf 28 bis 30 Millionen Fahrzeuge. „Wenn wir 2030 in diesem Umfeld einen Absatz größer vier Millionen Fahrzeuge bei entsprechender Rentabilität erreichen, ist das eine Position, mit der wir sehr gut leben könnten“, sagte der Manager.

Anspruch von Volkswagens sei, der größte internationale Autobauer in China zu sein. „Ob dann ein vielleicht anderer nationaler Hersteller mehr Fahrzeuge verkauft als wir, spielt für uns keine Rolle.“ Volkswagen steht auf seinem wichtigsten Markt unter wachsendem Druck aufstrebender chinesischer Hersteller, die mit Elektroautos erfolgreicher sind als die westliche Konkurrenz.

Absatz seit der Pandemie gesunken

Der chinesische Hersteller BYD verdrängte im ersten Quartal mit einem Marktanteil von elf Prozent am Gesamtmarkt, also einschließlich der nach wie vor dominierenden Verbrennerautos, die seit Jahrzehnten dort führende Marke VW vom ersten Platz. Der Absatz des Konzerns ist in China gesunken – von rund 4,2 Millionen Einheiten vor der Covid-Pandemie auf knapp 3,2 Millionen Fahrzeuge im vergangenen Jahr.

Als Reaktion hat der Vorstand seine Strategie geändert und Brandstätter größere Entscheidungsbefugnis gegeben. Er soll Volkswagen auf seinem größten Einzelmarkt stärker an den Bedürfnissen der Kundschaft ausrichten. Entwicklung „in China für China“ lautet das Zauberwort. Dazu gibt der Konzern rund eine Milliarde Euro für ein neues Entwicklungszentrum für vollvernetzte Elektroautos aus.

Die neue Gesellschaft soll die Entwicklung von Fahrzeugen und Komponenten sowie die Beschaffung zusammenführen und die Entwicklungszeiten um rund 30 Prozent verringern.

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