Automarkt 2015 Deutsche kauften 3,2 Millionen Neuwagen

Die Jahresbilanz der deutschen Autoindustrie kann sich sehen lassen. Bundesweit wurden 3,2 Millionen Neuwagen zugelassen. Die Branche stellt sich aber auf ein Jahr mit viel Auf und Ab im Geschäftsverlauf ein.

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Die Zahl der Neuzulassungen wird mit 3,206 Millionen angegeben. Quelle: dpa

Berlin Der Automarkt in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Bundesweit wurden 3,2 Millionen Neuwagen zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Dies entspreche einem Zuwachs von 5,6 Prozent im Vergleich zu 2014. Zuletzt hatten die Autobauer 2009 mehr Neuwagen verkauft – im Jahr der Abwrackprämie.

Auch Volkswagen konnte trotz des Skandals um manipulierte Abgaswerte deutlich mehr Autos verkaufen: Insgesamt rund 685.000 Neuwagen der Marke VW wurden laut KBA von Anfang Januar bis Ende Dezember in Deutschland zugelassen, das waren 4,4 Prozent mehr als 2014. Mit einem Marktanteil von 21,4 Prozent blieb die Kernmarke des kriselnden Wolfsburger Autobauers damit weiterhin mit Abstand der Konzern mit den meisten Pkw-Neuzulassungen in der Bundesrepublik.

Für die Produktion in Deutschland ergab die Jahresbilanz 5,74 Millionen Personenwagen, das sind 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Dezember waren es nach VDA-Angaben 361 700, das ist 1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Export legte 2015 um 3 Prozent auf 4,41 Millionen Neufahrzeuge zu. Im Dezember gab es einen Dämpfer: 283.900 Autos bedeuteten einen Rückgang um 4 Prozent.

Für das Inlandsgeschäft ist die Branche weiterhin zuversichtlich gestimmt. Der inländische Auftragseingang sei im gesamten Jahr 2015 um 7 Prozent gestiegen, allein im Dezember um 15 Prozent, sagte Wissmann zur Begründung.

Unter den deutschen Marken wiesen Smart (68,7 Prozent), Mini (19,7 Prozent) und Porsche mit 17,1 Prozent die deutlichsten Zuwächse in der Neuzulassungsstatistik aus. Mercedes verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 5,3 Prozent, BMW um 4,3 Prozent, Audi um 3,7 Prozent und Opel um 4,7 Prozent. Für die Rüsselsheimer bedeuteten mehr als 229.000 Pkw-Neuzulassungen das beste Verkaufsergebnis in Deutschland seit 2011.

Mit Blick auf die ausländischen Autokonzerne legte Jeep mit 44,3 Prozent 2015 am deutlichsten zu, gefolgt von Mitsubishi (42,7 Prozent). Starke Einbußen mussten Chevrolet mit einem Minus 87,3 Prozent und Lancia (minus 48,7 Prozent) verbuchen.

Ein Nischendasein fristen weiterhin alternative Antriebe: Ihr Anteil unter den Neuwagen lag bei 1,7 Prozent, darunter rund 33.600 Hybrid-Fahrzeuge und rund 12.300 Elektro-Autos. Zum Vergleich: In Norwegen erreichten Elektroautos im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 17,1 Prozent, auch dank starken Steuervorteilen. Die Anteile von Benzinern (50,3 Prozent) und Dieseln (48 Prozent) blieben demnach hierzulande im Vorjahresvergleich unverändert.

Gestützt wurde die positive Entwicklung für die Autobauer demnach durch einen Schlussspurt am Jahresende: Im Dezember legten die Neuzulassungen bundesweit um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Auch die Marke VW setzte 2,5 Prozent mehr Pkw ab als im Dezember 2014 - und dies obwohl der Abgasskandal schon im September bekannt geworden war.

Einen Wermutstropfen gab es für die Autobauer allerdings: Die Dynamik am Pkw-Markt wurde getrieben vom starken Anstieg der gewerblichen Neuzulassungen, die 2015 um neun Prozent im Vorjahresvergleich zunahmen. Die Zahl der von Privatkäufern zugelassenen Pkw sank dagegen um 0,2 Prozent, wie aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervorgeht. Insgesamt wurden laut EY im vergangenen Jahr 1,096 Millionen Neuwagen privat gekauft – so wenige wie seit dem Jahr 2000 nicht.

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