Automesse Shanghai Daimler ist endlich Klassenbester

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China als Jungbrunnen



Für Daimler, den Konzern mit den ältesten Käufern unter den deutschen Automarken, ist China ein Jungbrunnen. Im Schnitt sind die chinesischen Käufer 34 Jahre alt. Zehn Prozent der S-Klasse-Käufer sind jünger als 30, verrät Konzernchef Dieter Zetsche nach der Veranstaltung und lacht. In Deutschland wäre das kaum vorstellbar.

Gerade für die jungen Käufer will Daimler das Angebot erweitern, Vertriebschefin Britta Seeger und Chefdesigner Gorden Wagener zeigen in Schanghai ein Konzeptauto, das zeigt, wie sich Daimler ein Sedan auf Basis der A-Klasse vorstellt – mit breitem Kühlergrill, aggressiv blitzenden LED-Scheinwerfern und viel Chrom. So wie es die Chinesen mögen.

Hip statt konservativ will Daimler sich der chinesischen Kundschaft präsentieren. Wellness und Superfood stehen auf dem Speiseplan der Konzernfeier. Die einzigen, die an diesem Abend in Shanghai Krawatte tragen, sind die Kellner, die Avocado-Röllchen und gegrillte Jakobsmuscheln servieren.

Zwischen all der guten Laune fällt auch nicht weiter auf, dass Daimler in einem Zukunftssegment bisher noch wenig zu bieten hat. Das Elektroauto Denza, das man gemeinsam mit chinesischen Partnern seit mehreren Jahren produziert, wurde bisher nur in homöopathischen Dosen verkauft. Gerade wurde die Reichweite des Modells auf 400 Kilometer erhöht. Ob das zu einem nachhaltigen Verkaufsplus geführt hat, will Daimler noch nicht verratet. Es ist unwahrscheinlich. Und auch Plug-in-Hybride spielen derzeit bei den Verkäufen noch eine untergeordnete Rolle.

Und auch wenn Konzernchef Dieter Zetsche auch an diesem Abend sein Versprechen wiederholt, alle wichtigen Volumensegmente zu elektrifizieren und zehn neue Elektromodelle unter der Marke EQ auf den Markt bringen zu wollen, sind das bisher nur Ankündigungen für die kommenden Jahre.

Auf der offiziellen Förderliste der chinesischen Regierung für Elektroautos taucht noch kein Modell der Schwaben auf – dafür aber der BMW i3. Dominiert wird der chinesische Elektromarkt noch von einheimischen Autokonzernen, die vor allem im Niedrigpreissegment unterwegs sind. Und da sehen sich die Schwaben schließlich nicht.

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