
Düsseldorf Der Rheinmetall -Konzern hat nach Einbußen bei Rüstungsverkäufen seine Jahresziele gekappt und die Börsenpläne für das Autoteile-Geschäft vorerst zu den Akten gelegt. „Im Lichte der gegenwärtigen Instabilität an den Kapitalmärkten und der hohen Volatilität der Notierungen hält Rheinmetall die Voraussetzungen für einen Börsengang der Automotive-Sparte derzeit nicht für gegeben“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Finanzkreisen zufolge wollte Vorstandschef Klaus Eberhardt die Sparte im Herbst an die Börse bringen.
Eberhardt hatte im Sommer das stets von ihm verteidigte Geschäft mit Kolben und anderen Autoteilen zur Disposition gestellt. Zuvor war das Geschäftsfeld mit einem harten Sparkurs saniert worden. Doch der Zeitpunkt für einen Börsengang war ungünstig, schmierten doch kurz nach der Ankündigung die Kurse an den Aktienmärkten wegen der Schuldenkrise der Euro-Staaten und der Konjunktursorgen ab. In den vergangenen Monaten waren bereits Börsengänge von Evonik und Osram verschoben worden. Auch für die Edelstahlsparte von ThyssenKrupp ist ein Gang aufs Parkett inzwischen unwahrscheinlich geworden.
Der Rheinmetall-Chef dürfte aber auch wieder mehr Freude an dem Autoteilegeschäft haben. Während die Sparte Automotive von Januar bis Ende September ihren operativen Gewinn fast verdoppelte, musste die Rüstungsschmiede Einbußen hinnehmen. Auch der Auftragseingang war dort rückläufig. Mit zahlreichen kleineren und mittleren Bestellungen sei dieser um 165 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert geblieben. Das Ergebnis der Sparte werde geringer als erwartet ausfallen. Die Zahlen seien schwach, urteilten die Analysten von Equinet. Mit einem Minus von zeitweise über fünf Prozent war das Papier größter Verlierer im MDax. „Das ist eine klare Enttäuschung“, sagte ein Händler.
Der Gesamtkonzern steigerte zwar im dritten Quartal seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um sieben Millionen Euro auf 76 Millionen. Er verfehlte damit aber die Markterwartungen von gut 85 Millionen Euro. Eberhardt dampfte die erst im August angehobene Gewinnprognose ein. Rheinmetall rechnet nun 2011 mit einem Ebit von 340 bis 360 (Vorjahr: 297) Millionen Euro. Zuvor hatte die Spanne 350 bis 370 Millionen Euro betragen. Der Umsatz soll auf 4,4 (Vorjahr: 3,98) Milliarden Euro klettern statt auf bis zu 4,5 Milliarden.