Autozulieferer Bewegung im Streit bei Neue Halberg Guss

Im Streit um den Autozulieferer bahnt sich eine Lösung an. Ein neuer Termin für Tarifverhandlungen ist bereits angesetzt.

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Bewegung im Streit bei Neue Halberg Guss Quelle: dpa

Düsseldorf Im verhärteten Streit zwischen dem Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) und der IG Metall wird wieder verhandelt. Beide Seiten einigten sich auf einen neuen Termin für Sozialtarifverhandlungen am 12. Juli in Frankfurt, wie die IG Metall in Saarbrücken am Donnerstag mitteilte. „Wir gehen davon aus, dass die NHG uns zu diesem Termin ein verhandlungsfähiges Angebot macht, wie wir es seit Wochen einfordern“, sagte der erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft, Hans Peter Kurtz.

Die NHG-Geschäftsführung forderte die Mitarbeiter an den Standorten in Saarbrücken und in Leipzig auf, den seit gut drei Wochen laufenden Streik sofort zu beenden. Es gehe darum, „das Saarbrücker Werk zu retten und die leider nicht vermeidbare Schließung des Standortes in Leipzig nicht noch massiv zu beschleunigen“, hieß es.

Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Werks in Leipzig mit 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um den erwogenen Abbau von 300 der insgesamt 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Gespräche über einen Sozialtarifvertrag waren am 20. Juni gescheitert. Die NHG gehört seit Januar zur Prevent-Gruppe, die sich mit Volkswagen immer wieder erbittert um Lieferkonditionen gestritten hat.

In einem offenen Brief berichtete die Firmenleitung, es seien wegen des Streiks bereits rund 13.000 Tonnen Lieferungen für 2018 storniert worden. Ein fast schon sicherer Folgeauftrag für die USA über 200.000 Motorenblöcke pro Jahr bis 2024 werde nicht mehr an die NHG vergeben. Die Folgen seien absehbar: „Mit jedem Tag, den der Streik andauert, riskieren wir den Verlust dieser Kunden und damit auch den Verlust aller Jobs in Saarbrücken schon innerhalb der nächsten Wochen.“

Die Gewerkschaft fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds, den die NHG finanzieren soll. Aus dem Fonds sollen Leistungen für Beschäftigte bezahlt werden, wenn Arbeitsplätze verloren gehen sollten. „Wir wollen konstruktiv an einer Lösung arbeiten, dazu muss sich das Management nun endlich bewegen. Wir wollen eine Zukunft für die Neue Halberg Guss GmbH schaffen“, sagte Kurtz.

Die Geschäftsleitung von NHG sprach von „völlig realitätsfernen Forderungen“. Die Kosten betrügen knapp 700 Millionen Euro. Dies könne die Firma „in 20 Jahren nicht aufbringen“. Die IG Metall habe zudem die Nötigung von Mitarbeitern und Blockaden geduldet. Sie habe „längst den Boden von Recht und Gesetz verlassen“.

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