Autozulieferer Continental rechnet erst 2020 mit Gewinnen aus Elektromobilität

Langer Prozess: Die Umstellung von Verbrennungsmotoren zur Elektromobilität wird noch dauern. Der Markt braucht noch Jahre um in Schwung zu kommen. Die beteiligten Unternehmen müssen dementsprechend auf Gewinne warten.

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Bis die Elektroautos nennenswerte Gewinne abwerfen, muss sich Continental noch etwas gedulden. Quelle: dpa

Hamburg Der Autozulieferer Continental rechnet nicht vor dem Ende des Jahrzehnts damit, mit Produkten für die Elektromobilität Geld zu verdienen. Der Dax-Konzern aus Hannover habe zwar Aufträge in allen großen Märkten wie Asien, Amerika und Europa und habe in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde Euro in Elektromobilität investiert, zitierte die „WirtschaftsWoche“ Konzernchef Elmar Degenhart am Donnerstag vorab. Der Markt brauche jedoch noch Jahre, um in Schwung zu kommen. „Der Übergang vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität wird erst zwischen 2025 und 2030 massiv Fahrt aufnehmen.“

Irgendwann dazwischen werde die Zahl der Verbrennungsmotoren weltweit ihren Spitzenwert erreichen und dann moderat sinken. „Die notwendigen Entwicklungsaufwendungen sind die größte Herausforderung für unsere Industrie“, betonte der Conti-Chef. Insgesamt investiert die deutsche Automobilindustrie nach Branchenangaben bis 2020 mehr als 40 Milliarden Euro in alternative Antriebe.

Der nach Bosch weltweit zweitgrößte Autozulieferer Conti hatte im vergangenen Monat mitgeteilt, er profitiere immer stärker von dem Umschwung, müsse aber mehr Geld in die Forschung stecken. Seit Jahresbeginn sei der Auftragseingang für Elektronik, Sensoren und Software um 15 Prozent auf mehr als 25 Milliarden Euro gestiegen. Ein Grund, warum der Wandel so lange dauere, sei, dass die Batteriezellen heute noch nicht leistungsfähig genug seien. Sowohl Volumen als auch Gewicht der Batterien müssten sich halbieren.

Der Conti-Chef rechnet damit, dass 2025 von dann 110 Millionen produzierten Fahrzeugen etwa zehn Prozent rein elektrisch und 15 Prozent mit Hybridantrieben unterwegs sein werden. „Die brauchen Batteriezellen in einer Größenordnung von 1200 Gigawattstunden pro Jahr. Das sind grob gesagt 30 neue, riesige Batteriefabriken, wie sie Tesla in Nevada baut, für jeweils etwa drei Milliarden US-Dollar.“ Die noch offene Frage sei die der künftigen Technologie der Batterien. „Wer geht heute das Risiko ein, Milliarden auf das falsche Pferd zu setzen“, fragte Degenhart. Er machte zugleich klar, dass sich Continental aber auch vorstellen könne, künftig in die Zellfertigung für Batterien zu investieren: „Wenn wir damit hinreichend Geld verdienen und einen Kooperationspartner finden - warum nicht?“

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