Autozulieferer Elring-Klinger kappt Renditeziel wegen Diesel-Unsicherheit

Elring-Klinger fährt die Zielrendite um vier Prozentpunkte zurück. Der Autozulieferer will sich künftig auf alternative Antriebe konzentrieren.

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ElringKlinger AG: Aktuelle News zum Automobilzulieferer Quelle: dpa

Stuttgart Der Autozulieferer Elring-Klinger lässt bei seiner Gewinnprognose wegen der großen Unsicherheit in der Branche angesichts von Diesel-Fahrverboten und Handelsstreit mit den USA Vorsicht walten. „Prognosen sind heute deutlich schwieriger als noch vor fünf Jahren“, sagte Elring-Klinger-Chef Stefan Wolf am Dienstag in Stuttgart. Durch die drohenden Fahrverbote für Dieselautos seien die Absatzprognosen ungewiss. „In dieser unsicheren Situation, wie sich Märkte und Industrie entwickeln, wollen wir vorsichtig sein“, ergänzte Wolf.

Für dieses Jahr peilt der Hersteller von Dichtungen, Kunststoffgehäusen und Elektroantriebskomponenten eine operative bereinigte Rendite von rund neun Prozent vom Umsatz an. Mittelfristig solle die Marge stetig steigen. Die bisherige Zielrendite von 13 Prozent nannte Wolf nicht länger, will aber dort „irgendwann ankommen“.

Im vergangenen Jahr hatte der Mittelständler aus dem schwäbischen Dettingen sein Gewinnziel verpasst: Bei einem Umsatzanstieg von knapp sieben Prozent auf 1,66 Milliarden Euro kletterte der bereinigte Vorsteuergewinn (Ebit) nur um ein Prozent auf 142 Millionen Euro. Die Rendite sank um einen halben Prozentpunkt auf 8,5 Prozent – neun bis zehn Prozent waren angestrebt. Ein Grund waren hohe Kosten bei eine Tochter in der Schweiz. Das Problem ist nach Worten Wolfs unter anderem durch Produktionsverlagerungen in Länder mit niedrigeren Personalkosten gelöst.

Die Autobauer stünden derzeit unter enorm hohem Druck, da sie unter dem Druck schärferer Klimaschutzvorschriften alles gleichzeitig machen müssten – Verbrennungsmotoren verbessern, Elektromobilität ausbauen und Mobilitätsdienste entwickeln. Zulieferer bekommen das Wolf zufolge zu spüren: „Es liegen viele Sachen auf dem Tisch, die alle Geld kosten – insofern ist der Preisdruck nochmal stärker geworden.“

Elring-Klinger stellt seine Produktpalette auf Teile für alternative Antriebe um – Batterie oder Brennstoffzelle – sowie auf Leichtbauteile, die für Elektroautos zur Gewichtsreduktion gebraucht werden. Der Umsatzanteil soll von vier Prozent im vergangenen Jahr auf mehr als 25 Prozent bis 2030 steigen. Dafür richtete das Unternehmen einen vierten Vorstandsposten ein, den der bisherige Produktionschef Theo Becker übernimmt.

Großes Potenzial sieht der Zulieferer bei der Brennstoffzelle, für die Elring-Klinger Teile herstellt. In drei Jahren werde das Unternehmen eine größere Serienfertigung für Kunden in China beginnen, erklärte Becker. Auch in Europa und Nordamerika arbeiteten Autobauer an neuen Modellen mit dieser Technologie, die bisher aber noch teurer als ein Kraftstoffantrieb ist.

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