Autozulieferer Kunden machen Druck – Jobgarantie bei Neue Halberg Guss wackelt

Am Donnerstag dauert der Streik beim Autozulieferer bereits vier Wochen. Kunden drohen abzuwandern. Ohne Einigung droht die Eskalation.

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Seit vier Wochen streiken die Mitarbeiter des Autozulieferers gegen die Schließung eines Werks. Quelle: dpa

Saarbrücken/Leipzig Beim bestreikten Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) wird die Lage aus Sicht des Managements kurz vor den Verhandlungen mit der Gewerkschaft immer brenzliger. „Die einzelnen Kunden machen jetzt ernst und sagen: Entweder ihr fangt nächste Woche die Produktion an, oder wir ziehen die Werkzeuge ab“, sagte NHG-Geschäftsführer Barbaros Arslan der Deutschen Presse-Agentur. Laut dem Manager wackeln dann auch diejenigen Jobs, die der Zulieferer im Werk Saarbrücken nicht streichen wollte.

„Damit stellt sich auch die Frage, ob die Jobgarantie der NHG-Geschäftsleitung für das Werk in Saarbrücken überhaupt aufrechterhalten werden kann“, erklärte Arslan. Für diesen Donnerstag (12. Juli) sind in dem seit Wochen andauernden Konflikt Sozialtarifverhandlungen in Frankfurt anberaumt.

Dabei geht es um die geplante Schließung des Werks in Leipzig mit 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um den erwogenen Abbau von 300 der insgesamt 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken.

Die NHG gehört seit Januar zur Prevent-Gruppe, die sich vor allem mit Volkswagen immer wieder erbittert um Lieferkonditionen gestritten hat. Die IG Metall fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds.

Die Geschäftsleitung hatte in einem Brief an die Mitarbeiter schon versucht, die andere Seite mit dem Verweis auf negative Folgen des Streiks für die Kunden zum Einlenken zu bewegen. Kunden bestätigten bereits Lieferausfälle. Seit dem 14. Juni - also seit mehr als drei Wochen - werden die Werke in Leipzig und Saarbrücken bestreikt.

Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Lastwagen her. Sowohl Opel als auch VW gehören zu den Kunden.

Spielraum für größere finanzielle Zusagen als bisher angeboten sieht Arslan nicht. „Die andere Seite denkt, es sei ein Bluff. Am Donnerstag werden die Arbeitnehmer sehen, dass das Maximale schon seit vier Wochen vorliegt“, sagte er. Die Geschäftsleitung beziffert die Kosten für die Forderungen der Arbeitnehmerseite auf rund 700 Millionen Euro - das könne das Unternehmen nicht leisten.

Nun stehe es mit dem von Kunden angedrohten Abzug von Werkzeugen Spitz auf Knopf, meinte Arslan: „Die Gleichung ohne Kunde funktioniert nicht.“ Rechtlich könne er das nicht verhindern. „Ich kann die Kunden ja nicht daran hindern, ihr Eigentum mitzunehmen.“ Für die Fertigung von spezifischen Teilen stellen Abnehmer aus der Autoindustrie den Zulieferern häufig Werkzeugmaschinen zur Verfügung, die aber ihr Eigentum bleiben.

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